by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)
Apoll und Daphne
Language: German (Deutsch)
Apoll, der gern nach Mädchen schielte, Wie Dichter thun, Sah einst im Thal, wo Zephyr spielte, Die Daphne ruhn. Er nahte sich mit Stutzertritten; Kein Reh flieht so, Als Daphne, die mit Zephyrschritten Dem Gott entfloh. Sie flog voran, Apollo keuchte Ihr hitzig nach, Bis er das arme Ding erreichte, Am Silberbach. Da rief sie, rettet mich, ihr Götter! Die Thörin die! Zeus winkte -- starre Lorbeerblätter Umflogen sie. Ihr Füßgen, sonst so niedlich, pflanzte Sich plötzlich fest Tief in der Erde. Gaukelnd tanzte Um sie der West. Apollo klagte ganze Stunden Am Lorbeerbaum, Hielt ihn mit festen Arm umwunden, Stand, als im Traum. Er lehnte seine feuchten Wangen Ans grüne Holz, Jüngst eine Nymphe, sein Verlangen, Der Nymphen Stolz. Er girrte noch ein Weilchen, pflückte Nun jenen Kranz, Der seine blonde Scheitel schmückte, Bey Spiel und Tanz. Du arme Daphne! Tausend pflücken Nun Kränze sich, Von deinen Haaren, sich zu schmücken, Du dauerst mich! Die Krieger und die Dichter hausen In deinem Haar, Wie Stürme, die den Wald durchbrausen; Die Köche gar. Ja, ja, die braunen Köche ziehen Dir Locken aus, Zum lieblichen Gewürz der Brühen, Beym fetten Schmaus. Laßt euch dies Beyspiel, Mädchen! rühren, Das Warnung spricht, Und flieht, so lang euch Reize zieren, Den Jüngling nicht.
Text Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Apoll und Daphne", subtitle: "Eine Romanze" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Abraham Peter Schulz (1747 - 1800), "Apoll und Daphne", published 1782, Berlin: Bey George Jakob Decker, Königl. Hofbuchdrucker [text not verified]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-12-07
Line count: 48
Word count: 208