Haus und Hof
Language: German (Deutsch)
Der ist arm, der nur besitzt, und von dem Seinen nicht besessen. Den Wert der Dinge kann nur der ermessen, der mühvoll in ihr Wesen dringt. Diesen Baum hier pflanzt' ich selbst und belauscht' von Anbeginn seinen stillen Lebenssinn, litt sein Welken und genoß seinen ersten Frühlingssproß. Und wer nicht liebt, was er pflanzt, um dessen Schicksal nicht gelitten, ach, arm bleibt er stets, wenn auch inmitten früchteschwerer Ernte er steht. Dieses Haus hier half ich errichten und ein jeder Stein ist mir vertraut, habe auch hineingebaut all mein Sehnen und gewann einen guten Freund daran. Und wer sich müht mit aller Kraft, der kann beleben Unbelebtes, wer dies versäumt, nicht heiß erstrebt es, in seinem Haus ein Fremder bleibt. Mählich ward mir der Besitz Mittler für das Weltverstehn, brauche nicht in Fernen gehn, hab in dem, was hier und mein, aller Welten Widerschein. Der ist arm, der nur besitzt, und von dem Seinen nicht besessen. Den Wert der Dinge kann nur der ermessen, der mühvoll in ihr Wesen dringt.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Werner Hübschmann , "Haus und Hof", published [1938] [mixed chorus], from Die Dinge des Lebens : Suite für gemischten Chor, no. 2, Heidelberg : Musikverlag Hochstein [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2011-02-10
Line count: 31
Word count: 170