by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872)
Es hat die Rose dich verklagt
Language: German (Deutsch)
Es hat die Rose dich verklagt, Um dich zergrämt sie sich zu Tod, Sie hat es der Nachtigall gesagt, Daß deine Wange rosenroth. Die Nachtigall hat es der Nacht gesagt, Die arme Sängerin ist krank, Sie hat dich bei der Nacht verklagt, Um deiner Stimme süßen Klang. Dem Himmel hat es die Nacht gesagt, Mit ihrer ganzen Sternenschaar Hat sie beim Himmel dich verklagt, Daß schwarz wie Nacht dein Lockenhaar. Der Himmel hat es dem Meer gesagt, Er will sich kleiden schwarz und grau, Beim Meere hat er dich verklagt Um deine Augen himmelblau. Das Meer hat es dem Stein gesagt, Mit dumpfen Murren zog's daher, Beim Steine hat es dich verklagt, Daß du so falsch bist, wie das Meer. Der Stein hat es dem Baum gesagt, Er meint, es wäre gar nicht fein, Und hat beim Baume dich verklagt, Daß du ein Herz hast, hart wie Stein. Der Baum zuletzt hat mir's gesagt, Hoch aus dem Blütenwipfel her Hat leise flüsternd er geklagt, Daß du verwelken mußt, wie er. Nun, Liebchen, hab' ich's dir gesagt, Du aber hörst ja nicht auf mich: Doch hab' ich nirgend dich verklagt, Denn ach, du weißt, ich liebe dich!
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Confirmed with Robert Prutz, Buch der Liebe, Dritte Auflage, Leipzig: Verlag von Ernst Keil, 1874, pages 43-44.
Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), no title, appears in Buch der Liebe, in 2. Zweites Buch, in Frühlingsliebe, no. 1 [author's text checked 1 time against a primary source]
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