by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921)
Herbstgedanken
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): ENG
Nun hat sich Alles, was den Lenz durchstürmte, Zu schöner, milder Ruhe abgeklärt, Zum gold'nen Trunke ist der Saft geworden, Der feurig in der Rebe einst gegährt. Und wie er vor mir in dem Glase funkelt, Kommt der Gedanke schattend über mich, Daß Alles bald die große Nacht umdunkelt, Und in der Todesahnung such' ich -- dich! Der du mir Licht und Glanz des Tag's gewesen Und dann verblichen, eh' der Abend kam, Der du mein Blühen mit in's Grab genommen, Lang, eh' der Herbst mit roher Faust es nahm. Schläfst du, Geliebter? Sprengen die Posaunen Des jüngsten Tages erst dein stilles Haus, Schaust du schon jetzt aus sonnigen Gefilden Nach deines Weibes Heimwegschritten aus? Mir ist so oft, als glitte durch die Nächte Dein heiliger, geliebter Schatten hin, Und erst der Morgenstrahl auf meinem Kissen Nimmt mir den Wahn, daß ich noch bei dir bin!
Confirmed with Anna Ritter, Gedichte, Neunte Auflage, Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1900, pages 54-55.
Authorship:
- by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921), "Herbstgedanken", appears in Gedichte, in 1. Das Ringlein sprang entzwei, no. 35 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Autumnal thoughts", copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
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This text was added to the website: 2012-05-28
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