by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921)
Eine Stimme
Language: German (Deutsch)
Die Schatten reckten schon ihr dunkles Haupt
Aus den Gebüschen,
Unergründlich tief
That sich ein Weg vor unsern Schritten auf,
Wir hörten eines Pferdes schnellen Lauf
Im weichen Sand, und in der Ferne rief
Ein helles Kinderstimmchen nach der Mutter.
Da faßtest du mit scheuem, heißem Druck
Nach meinen Händen --
Willig gab ich nach.
Die Sehnsucht hatte Beide uns umstrickt,
Kurz ging dein Athem, wie in Gluth erstickt
Klang jedes Wort, und deine Lippe sprach
Von Liebe mir in zärtlich dunklen Lauten.
Das war in einer lauen Sommernacht --
Nun gehen Stürme!
Schaurig tönt ihr Sang:
Es ist das Glück ein unbeständ'ger Gast,
Ein Wandervogel sonder Ruh und Rast!
Du durftest's bergen ein paar Stunden lang --
Was weinst du nun? . . .
Geh deinen Weg und schweige!
Confirmed with Anna Ritter, Gedichte, Neunte Auflage, Stuttgart und Berlin: J.G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1900, pages 212-213.
Text Authorship:
- by Anna (Nuhn) Ritter (1865 - 1921), "Eine Stimme", appears in Gedichte, in 3. Nach Jahren, no. 37 [author's text checked 1 time against a primary source]
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