by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831)

Frühlingsbilder
Language: German (Deutsch) 
Mit grausam Getümmel
Verschwunden vom Himmel 
     Sind Wolken voll Nacht; 
Den Seen und den Flüssen 
In strömenden Güssen 
     Zum Opfer gebracht! 

O Jubel! o Wonne! 
Nun kehren der Sonne 
     Verherrlichten Blick 
Erwachen und Leben,  
Verjüngen und Streben 
     Und Liebe zurück!  

Nun keimen und sprossen, 
Von Glanz übergossen, 
     Die Blätter hervor; 
Nun rauschen der Quellen 
Entwinterte Wellen 
     Durch wankendes Rohr.  

O seht nur, wie Flore 
Den summenden Chore 
     Der Bienen schon winkt!    
O seht nur, aus welchen 
Berauschenden Kelchen 
     Der Schmetterling trinkt!  

Die Freude flog nieder 
Auf buntem Gefieder 
     Den Sterblichen zu;  
Ihr himmlisches Walten 
Verwischte die Falten 
     Der Stirnen im Nu!    

Von einsamen Rädchen 
Entführt sie die Mädchen 
     Des Dorfes zum Hain;   
Und wirbelt in grünen 
Gebüsche mit ihnen 
     Den ländlichen Reihn!  

Begeistert den Zecher 
Beim funkelnden Becher 
     Zu Liedern und Scherz;   
Haucht Liebe den Blöden, 
Haucht Liebe den Spröden 
     Allmächtig ins Herz;  

Da taumeln die Stunde,   
Mit Rosen umwunden,  
     Bacchantisch vorbei!    
Und Jubel ertönen:   
Es leben die Schönen!   
     Es lebe der Mai!

Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson, Fifteenth edition, Zurich: Orell, Fuessli, & Co., 1851, pages 40-41.


Authorship:

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):


Researcher for this text: Melanie Trumbull

This text was added to the website: 2015-10-05
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