Mit grausam Getümmel Verschwunden vom Himmel Sind Wolken voll Nacht; Den Seen und den Flüssen In strömenden Güssen Zum Opfer gebracht! O Jubel! o Wonne! Nun kehren der Sonne Verherrlichten Blick Erwachen und Leben, Verjüngen und Streben Und Liebe zurück! Nun keimen und sprossen, Von Glanz übergossen, Die Blätter hervor; Nun rauschen der Quellen Entwinterte Wellen Durch wankendes Rohr. O seht nur, wie Flore Den summenden Chore Der Bienen schon winkt! O seht nur, aus welchen Berauschenden Kelchen Der Schmetterling trinkt! Die Freude flog nieder Auf buntem Gefieder Den Sterblichen zu; Ihr himmlisches Walten Verwischte die Falten Der Stirnen im Nu! Von einsamen Rädchen Entführt sie die Mädchen Des Dorfes zum Hain; Und wirbelt in grünen Gebüsche mit ihnen Den ländlichen Reihn! Begeistert den Zecher Beim funkelnden Becher Zu Liedern und Scherz; Haucht Liebe den Blöden, Haucht Liebe den Spröden Allmächtig ins Herz; Da taumeln die Stunde, Mit Rosen umwunden, Bacchantisch vorbei! Und Jubel ertönen: Es leben die Schönen! Es lebe der Mai!
Licht und Schatten. Zwei Gedichte für eine Singstimme mit Begleitung des Pianofortes
Song Cycle by Wilhelm Rust (1822 - 1892)
1. Frühlingsbilder  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Frühlingsbilder" [author's text checked 1 time against a primary source]
Confirmed with Gedichte von Friedrich von Matthisson, Fifteenth edition, Zurich: Orell, Fuessli, & Co., 1851, pages 40-41.
Researcher for this text: Melanie Trumbull
2. Das Todtenopfer  [sung text checked 1 time]
Die Berge stehn so düster,
Von Nebeldunst umflort;
Durch banges Rohrgeflüster
Rinnt schwach das Bächlein fort;
Ein fernes Hirtenfeuer,
Am grauen Fichtenhain,
Hellt matt der Dämmrung Schleyer,
Wie Leichenfackel-Schein.
[ ... ]
Des Traurenden Gedanken
Entschweifen bang dem Schooß
Der Alpenwelt, und wanken
Um ferner Gräber Moos.
Tief ist die Ruh' der Grüfte;
Der Morgensonne Licht,
Das Wehn der Frühlingslüfte,
Weckt ihre Schlumm'rer nicht.
O Freunde! deren holde
Gestalten, mildumstralt
Von blassem Abendgolde,
Mir die Erinnrung malt:
[Fünf]1 Kränze von Platanen
Bringt, hier am Felsaltar,
Die Sehnsucht euren Manen
Zum Todtenopfer dar.
Authorship:
- by Friedrich von Matthisson (1761 - 1831), "Das Todtenopfer", appears in In der Fremde (Schweiz und Frankreich) (1787-1794) [author's text checked 1 time against a primary source]
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "L'offrande aux morts", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
1 Nägeli: "Die"
Research team for this text: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
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