by Karoline (or Caroline) Wilhelmine Leonhardt (1811 - 1899), as Caroline Leonhardt-Lyser
Die Liebesbriefe
Language: German (Deutsch)
Das Mäglein tritt ins Zimmer ein Mit glühendem Gesicht, Ein Blättchen liest sie, hold und fein, Wird müd zu lesen nicht: "Mein theures Kind, wie lieb ich Dich, Mein Alles bist Du mir, O du geliebtes Wesen, sprich: Bin ich auch Alles Dir?--" Die Mutter schilt das Kind nicht aus, Erschließet drauf den Schrein, Und findet neben Kranz und Strauß Auch noch ein Briefchen fein. Und rührend schaut die Schrift sie an: "Wenn Zehn das Glöckchen klingt, Bei der umlaubten Linde dann Ein Lied Dein Treuer singt!" Großmutter aber lacht und spricht: "Bin ich auch alt und matt, So freut michs doch; bringt her zum Licht Im Kästchen dort das Blatt." "Ich grüß mein Schatz viel tausendmal. Bin jetzt im Böhmerland, Doch bleibt, trennt uns auch Berg und Thal, Mein Herz Dir zugewandt." Die blinde Urahn lächelt bald. Bald seufzt sie auch dabei: "Wie ist die Liebe doch so alt. Wie ist die Lieb' so neu!"
Confirmed with Allegemeine Zeitung von und für Bayern. Tagblatt für Politik, Literatur, Kunst und Unterhaltung, Nro. 123, Nürnberg, 2. May 1840.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
Authorship:
- by Karoline (or Caroline) Wilhelmine Leonhardt (1811 - 1899), as Caroline Leonhardt-Lyser, "Die Liebesbriefe" [author's text checked 1 time against a primary source]
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