by ? Lynker
Die Thräne
Language: German (Deutsch)
Was Schönes und Erhabenes Dein Leben, was wunderbar die Seele Dir bewegt, ist in der Thräne Zauber Dir gegeben, wenn Schmerzgefühl, wenn Glück dein Busen hegt. Wenn Dir bey and'rer Ungemach und Leiden das Mitgefühl den lauten Antheil raubt, wird aus dem Aug' Dir eine Thräne gleiten die an die Größe ihrer Qualen glaubt. Und wenn im Taumel seelig reiner Freuden, der Busen sich in hoher Wonne hebt, und die Gefühle um den Ausdruck streiten, in Blick entscheidend dann dir eine Thräne bebt. Gleich wie im Tropfen Thau die Morgenröthe so rein verklärt an jedem Halme prangt, so glänzt im herzerhebenden Gebete die stumme Thräne welche innig dankt. Und wenn den Thau die Morgensonne trinket, der schwache Halm sich wieder frei erhebt, so wird, wenn in dem Aug' die Thräne blinket, der Schmerz gestillt, die Seele neu belebt. Sie ist des Himmels schönste beste Gabe, entweihe sie die heil'ge Thräne nicht, sie fließt im Mutterschoß, sie fließt im Grabe, wenn Trennungsschmerz das müde Auge bricht.
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Wilhelm) Bernhard Molique (1802 - 1869), "Die Thräne", op. 12 (Sechs Lieder für eine Bariton- oder Mezzosopran-Stimme mit Begleitung des Pianoforte) no. 6, published 1839 [ baritone or mezzo-soprano and piano ], Leipzig : Friedrich Hofmeister [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2011-07-20
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