Es schläft die See! sie schläft in dunkler Nacht, Kein Licht'gen ist Heut aufgewacht, Kein Lüft'gen ist gekommen; So schläft ein Herz von Leid erfüllt, In Schweigen dicht und tief verhüllt, Und jedem Wunsch entnommen. Es tont von ferne Schiffersang Voll Wehmuth und voll sanftem Klang, Er singt sich selbst den Frieden; O Hoffnung komm, o Lebenslust, Zieht ein in die verlassne Brust! Wo find' ich euch? hienieden?
Sechs Lieder für eine Bariton- oder Mezzosopran-Stimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 12
by (Wilhelm) Bernhard Molique (1802 - 1869)
1. Die stille See
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Anton Prokesch-Osten (1795 - 1876), "Verlangen", appears in Wanderung, in Venedig, first published 1844
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2. Lied
Language: German (Deutsch)
Könnt' ich durch Räume fliehn, Könnt' ich wie Träume ziehn, Wär' ich bei dir! Wär' ich die Nachtigall, Säng' ich all überall Nur dir, nur dir! Wär' ich der Morgenschein, Bald wollt' ich bei dir seyn, Küßte dich wach! Wär' ich die Maienluft, Säuselt' ich dir im Duft Wonniges Ach. Schmiegt' an die Lippen mich Inniglich, seliglich, Sterbend im Kuß - Ach! daß ich fern von dir Ach! daß ich ewig hier Einsam seyn muß!
Text Authorship:
- by Wilhelmina Christiane von Chézy, née Klencke (1783 - 1856), no title, first published 1822
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Confirmed with Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1822. Neue Folge, vierter Jahrgang, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1822, p. 409, in a section titled "Frühlingsliederstrauß v. Helmina v. Chezy, no. 73. Das Leyermädchen
Language: German (Deutsch)
Da stehn sie rings und sehn mich an Und hören meinem Sang, Doch Niemand nimmt recht Theil daran Weiß, wie mein Herz so bang. Weiß, was da in die Saiten strömt, Was jeder Laut mir gilt, Und was, eh's noch zur Hälfte kömmt, Mein Aug mit Thränen füllt. Sie wundern meines Ausdrucks sich Und nennen ihn wohl Trug, Und meinen, sie bezahlen mich Mit ihrem Sold genug. O Noth, du lastest schwer auf mir, Kaum überwindbar schwer! Doch trüg' ichs gerne für und für Wenn Er mir nahe wär! -
Text Authorship:
- by Anton Prokesch-Osten (1795 - 1876), no title, appears in Wanderung, in Venedig, in Leyerlieder, no. 1, first published 1844
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4. Hannchen über Alles
Language: German (Deutsch)
Die Mädchen in Deutschland sind blühend und schön, Zu Küssen laden sie ein, Und wenn sie im wogenden Tanze sich drehn, So rühren sie Herzen von Stein. Doch die mir vor Allen Am besten gefallen, Ist Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, mein Hannchen allein. Die Mädchen in Deutschland sind nicht so kokett, Wie jene dort über dem Rhein, Sie tragen sich sittsam, bescheiden und nett, Und Kleider und Herzen sind rein. Doch die mir vor Allen Am besten gefallen, Ist Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, mein Hannchen allein. Die Mädchen in Deutschland sind häuslich und gut, Und bist du entschlossen zu frei'n, So nimm dir ein Mädchen aus deutschem Blut, Du wirst es gewiß nicht bereun! Ach! keine von Allen Hat so mir gefallen, Wie Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, mein Hannchen allein.
Text Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Hannchen vor Allen", appears in Gedichte, in Euterpe: Lieder und Romanzen, first published 1826
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
5. Lied in der See
Language: German (Deutsch)
Ach, war mein Leid so ferne Wie du, mein Lieb, mir bist! Ach, wärest du mir nahe Wie mir mein Leiden ist! Wohl gehn an mir vorüber Viel Ufer, Berg' und Thal - Doch da sie dich nicht bringen, Was bringen sie als Qual? Wohl wühlen Winterstürme Die wilden Wasser auf - Doch, da ich dir nicht nahe, Zu was mein Weg und Lauf? Zu was mein Spiel und Wagen, Zu was Gefahr und Muth? Du bist ja doch verloren, Mein einzig Ziel und Gut!
Text Authorship:
- by Anton Prokesch-Osten (1795 - 1876), appears in Wanderung, in Venedig, in Leyerlieder, no. 7, first published 1844
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6. Die Thräne
Language: German (Deutsch)
Was Schönes und Erhabenes Dein Leben, was wunderbar die Seele Dir bewegt, ist in der Thräne Zauber Dir gegeben, wenn Schmerzgefühl, wenn Glück dein Busen hegt. Wenn Dir bey and'rer Ungemach und Leiden das Mitgefühl den lauten Antheil raubt, wird aus dem Aug' Dir eine Thräne gleiten die an die Größe ihrer Qualen glaubt. Und wenn im Taumel seelig reiner Freuden, der Busen sich in hoher Wonne hebt, und die Gefühle um den Ausdruck streiten, in Blick entscheidend dann dir eine Thräne bebt. Gleich wie im Tropfen Thau die Morgenröthe so rein verklärt an jedem Halme prangt, so glänzt im herzerhebenden Gebete die stumme Thräne welche innig dankt. Und wenn den Thau die Morgensonne trinket, der schwache Halm sich wieder frei erhebt, so wird, wenn in dem Aug' die Thräne blinket, der Schmerz gestillt, die Seele neu belebt. Sie ist des Himmels schönste beste Gabe, entweihe sie die heil'ge Thräne nicht, sie fließt im Mutterschoß, sie fließt im Grabe, wenn Trennungsschmerz das müde Auge bricht.