by Feodor Franz Ludwig Löwe (1816 - 1890)
Das böse Meer verschlang ein liebes...
Language: German (Deutsch)
Das böse Meer verschlang ein liebes Blatt, Das mir des Liebchens Hand gesendet hat. Vielleicht, daß es alsbald die Nymphe fand Und es jetzt nächtlich liest am stillen Strand. Das Wasser wallt heran und trägt sich fort Mit Wellenmurmeln manches süße Wort. Die Zeichen all', unleserlich und klein, Beschauet sich der Mond mit klugem Schein. Die Luft, die kühl der Nymphe Haar durchweht, Sucht zu erhaschen, was im Briefe steht. All das, was sie voll Sehnsucht mir vertraut, Ward so am Strand belauscht, ward so beschaut. Doch besser ist's, daß es die Woge nahm, Als daß es in der Menschen Hände kam; Denn Nymphe, Welle, Mondenschein und Wind, Sie sind verschwiegner als die Menschen sind.
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Text Authorship:
- by Feodor Franz Ludwig Löwe (1816 - 1890), no title, appears in Gedichte, in Blätter der Liebe [formerly Lieder der Liebe], no. 5 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Wilhelm) Bernhard Molique (1802 - 1869), "Das böse Meer verschlang ein liebes Blatt", op. 29 (Fünf Lieder) no. 1, published 1846 [ voice and piano ], Leipzig, Kistner [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-07-21
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