by Gustav Schwab (1792 - 1850)
»Es gilt den armen, gefangenen Mann!
Language: German (Deutsch)
»Es gilt den armen, gefangenen Mann! Wir helfen ihm aus Fessel und Bann!« So ruft vor dem gethürmten Schloß Des hellen, wilden Haufens Troß. Sie werfen den Feuerbrand in's Haus, Sie treiben den alten Ritter aus, Sie hauen zusammen Herrn und Gesind, Und brechen in Küch' und Keller geschwind. Sie halten unter die Fässer den Mund Und trinken sie aus bis auf den Grund, Und schnarchen über dem Herrentisch; Am dritten Morgen erstehen sie frisch. »Wo ist der arme, gefangene Mann, Daß er sich mit uns freuen kann! Hervor, du guter Bruder, hervor, Wir sprengen dir dein Eisenthor.« Da lag er drunten längst erstickt Vom Feuer, dran sie sich erquickt; Verschmachtet lag er in Schutt und Rauch, Es leckt' an ihm der Flamme Hauch. Sie aber schickten sich zu ziehn, Sie ließen liegen und modern ihn. Laut sangen die satten, trunkenen Knecht': »Wir haben den armen Mann gerächt!«
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Text Authorship:
- by Gustav Schwab (1792 - 1850), "Der Gefangene auf Kyburg", appears in Gedichte, in Romanzen, Balladen, Legenden, in Sagen vom Bodensee und der Schweiz [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Martin Plüddemann (1854 - 1897), "Der arme gefangene Mann", published 1899 [ voice and piano ], from [Sechs] Balladen und Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte, Band 8, no. 1, Nürnberg, Schmid [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-09-21
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