»Es gilt den armen, gefangenen Mann! Wir helfen ihm aus Fessel und Bann!« So ruft vor dem gethürmten Schloß Des hellen, wilden Haufens Troß. Sie werfen den Feuerbrand in's Haus, Sie treiben den alten Ritter aus, Sie hauen zusammen Herrn und Gesind, Und brechen in Küch' und Keller geschwind. Sie halten unter die Fässer den Mund Und trinken sie aus bis auf den Grund, Und schnarchen über dem Herrentisch; Am dritten Morgen erstehen sie frisch. »Wo ist der arme, gefangene Mann, Daß er sich mit uns freuen kann! Hervor, du guter Bruder, hervor, Wir sprengen dir dein Eisenthor.« Da lag er drunten längst erstickt Vom Feuer, dran sie sich erquickt; Verschmachtet lag er in Schutt und Rauch, Es leckt' an ihm der Flamme Hauch. Sie aber schickten sich zu ziehn, Sie ließen liegen und modern ihn. Laut sangen die satten, trunkenen Knecht': »Wir haben den armen Mann gerächt!«
[Sechs] Balladen und Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte, Band 8
Song Cycle by Martin Plüddemann (1854 - 1897)
1. Der arme gefangene Mann  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Gustav Schwab (1792 - 1850), "Der Gefangene auf Kyburg", appears in Gedichte, in Romanzen, Balladen, Legenden, in Sagen vom Bodensee und der Schweiz
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Graf Richard Ohnefurcht  [sung text not yet checked]
Graf Richard von der Normandie Erschrak in seinem Leben nie. Er schweifte Nacht wie Tag umher; Manchem Gespenst begegnet' er; Doch hat ihm nie was Grau'n gemacht, Bei Tage noch um Mittemacht. Weil es so vieI bei Nacht tät reiten, So ging die Sage bei den Leuten, Es seh in tiefer Nacht so licht Als mancher wohl am Tage nicht. Er pflegte, wenn er schweift' im Land, Sooft er wo ein Münster fand, Wenns offen war, hineinzutreten, Wo nicht, doch außerhalb zu beten. So traf er in des Nacht einmal Ein Münster an im öden Tal. Da ging er fern von seinen Leuten Nachdenklich, ließ sie fürbaß reiten. Sein Pferd er an die Pforte band, Im Innern einen Leichnam fand. Er ging vorbei hart an der Bahre Und kniete nieder am Altare, Warf auf 'nen Stuhl die Handschuh eilig, Den Boden küßt' er, der ihm heilig. Noch hat er nicht gebetet lange, Da rührte hinter ihm im Gange Der Leichnam sich auf dem Gestelle. Der Graf sah um und rief: "Geselle! Du seist ein Guter oder Schlimmer, Leg dich aufs Ohr und rühr dich nimmer!" Dann erst er sein Gebet beschloß (Weiß nicht, ob's klein war oder groß), Sprach dann, sich segnend: "Herr, mein Seel' Zu deinen Händen ich empfehl'!" Sein Schwert er faßt' und wollte gehn. Da sah er das Gespenst aufstehn, Sich drohend ihm entgegenrecken, Die Arme in die Weite strecken, Als wollt' es mit Gewalt ihn fassen Und nicht mehr aus der Kirche lassen. Richard besann sich kurze Weile, Er schlug das Haupt ihm in zwei Teile, Ich weiß nicht, ob es wehgeschrien, Doch mußts den Grafen lassen ziehn. Er fand sein Pferd am rechten Orte. Schon ist er aus des Kirchhofs Pforte, Als er der Handschuh erst gedenkt. Er läßt sie nicht, zurück er lenkt, Hat sie vom Stuhle weggenommen - Wohl mancher wär nicht wieder kommen.
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Graf Richard Ohnefurcht"
Go to the general single-text view
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le comte Richard Sans Peur", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Niels Finn
Und aus sollte gehen der kleine Niels Finn
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
4. Die Katzen und der Hausherr  [sung text not yet checked]
Murner, eine Cyperkatze, Gab unlängst den Güldeschmauß, Und ersahe sich zum Platze Eines Bürgers Wohnung aus. Mensch und Thiere schliefen feste, Selbst der Hausprophete schwieg, Als ein Schwarm geschwänzter Gäste Von den nächsten Dächern stieg. Murner kömmt sie zu begrüßen, Führt sie drauf in einen Saal, Und setzt jeden auf ein Küssen Von dem feinsten Katzenzahl. Sechzig feiste Mäusezimmel Machten die Versammlung satt, Ob gespickt, das weiss der Himmel; Jeder gibt, so gut er's hat. Von der Mahlzeit ging's zum Tanze, Wo der Wirth sich hören ließ, Und auf einem Rattenschwanze Manch verliebtes Stückchen bließ. Hinz, des ersten Schwiegervater, Sang darein erbärmlich schön. Und zweien abgelebte Kater Quälten sich, ihm beyzustehn. Jetzo tanzen alle Katzen, Poltern, lermen, daß es kracht, Zischen, heulen, sprudeln, kratzen, Bis der Herr im Haus erwacht. Dieser springt mit einem Stecken In den finstern Saal hinein, Schlägt um sich, sie zu erschrecken, Schmeisset einen Spiegel ein. Stolpert über ein'ge Spähne, Stürzt im Fallen auf die Uhr, Und zerbricht zwei Reihen Zähne. Blinder Eifer schadet nur.
Text Authorship:
- by Moses Mendelssohn (1729 - 1786), "Die Katzen und der Hausherr", subtitle: "Die XXII. Fabel des 1. Buchs"
Go to the general single-text view
Confirmed with Moses Mendelssohn's gesammelte Schriften in sieben Bänden, vierten Bandes erste Abtheilung, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1844. Appears in Vier Bücher Äsopischer Fabeln, pages 300 - 301.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Sankt Peter mit der Geiss
Als noch auf diesem Erdenring
. . . . . . . . . .
— The rest of this text is not
currently in the database but will be
added as soon as we obtain it. —
6. Drei Wanderer  [sung text not yet checked]
Drei Wandrer sind gegangen, Und als der Abend fiel, Da trugen sie Verlangen Nach frohem Kartenspiel. Der Jüngste sprach: "Ich bitte, Sagt an, geht es um Geld?" Und Antwort gab der Dritte: "Wir spielen um die Welt!" Der Jüngste, frei vom Grame Und wie ein Maitag frisch, Der warf die Herzendame Helllachend auf den Tisch: "Dann mag's euch nur nicht grämen, Mir blieb das beste Stück, Das soll mir keiner nehmen, Juchhei! Ich bin das Glück. " Der Zweite mit dem fahlen, Durchfurchten Angesicht Sprach: "Bruder, laß dein Prahlen, Die Karte fürcht' ich nicht! Was scheert mich deine Thräne Und was dein rotes Herz! Ich stech' mit der Kreuz-Zehne, Gebt Raum -- ich bin der Schmerz!" Der Dritte dumpfen Tones Hat heimlich nur gelacht, Sprach dann voll bittern Hohnes: "Was ihr für Späße macht! Ich lös' die Welt vom Leide, Von Glück und Schmerz und Not, Ich nehm' euch alle beide, Trumpfaß! Ich bin der Tod."
Text Authorship:
- by Karl Busse (1872 - 1918), "Drei Wandrer", appears in Vermischte Gedichte
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Three wanderers", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission