by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Sieh, Gott, es kommt ein Neuer
Language: German (Deutsch)
Sieh, Gott, es kommt ein Neuer an dir bauen, der gestern noch ein Knabe war; von Frauen sind seine Hände noch zusammgefügt zu einem Falten, welches halb schon lügt. Denn seine Rechte will schon von der Linken, um sich zu wehren oder um zu winken und um am Arm allein zu sein. Noch gestern war die Stirne wie ein Stein im Bach, geründet von den Tagen, die nichts bedeuten als ein Wellenschlagen und nichts verlangen, als ein Bild zu tragen von Himmeln, die der Zufall drüber hängt; heut drängt auf ihr sich eine Weltgeschichte vor einem unerbittlichen Gerichte, und sie versinkt in seinem Urteilsspruch. Raum wird auf einem neuen Angesichte. Es war kein Licht vor diesem Lichte, und, wie noch nie, beginnt dein Buch.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sieh, Gott, es kommt ein Neuer", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 24, first published 1905 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-10-22
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