by Anonymous / Unidentified Author
Lied von der Juchhe
Language: German (Deutsch)
Am früh'sten Morgen ging ich aus und kam auf die Juchhe, da stand ein ärmlich kleines Haus; ich ahnte Not und Weh'. Doch drinnen sang ein Mägdlein fein: „Hab' einen Schatz, juchhe!“ Und ich sang melancholisch d'rein: „Hab' keinen Schatz, o weh!“ Ich trat ins Haus; das Mägdlein schlug die schwarzen Augen auf und sah mich an und lacht' und frug: „Was kommst so hoch herauf?“ Ich sagt' ihr's: „Hab' im Traum geseh'n mein Liebchen, schön wie du! Ich such's in Tälern und auf Höh'n, es lässt mir nirgends Ruh'!“ Das Mädchen sang: „Früh gingst du aus, kamst doch zu spät zu mir; mein Schatz ging in den Wald hinaus, gleich ist er wieder hier.“ Da sah ich auf die Röslein hin, der Wangen holde Zier, und weil ich Freund der Röslein bin, so pflückt' ich drei bis vier und wandert' stumm zur Tür hinaus, im Herzen Ach und Weh', sah oft noch nach dem lieben Haus da droben auf der Höh'. Mir klang's im Ohr den ganzen Tag: „Hab' einen Schatz, juchhe!“ Und voller Schmerzen sang ich nach: „Hab' keinen Schatz, o weh!“
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Victor Ernst Nessler (1841 - 1890), "Lied von der Juchhe", op. 51 (Fünf Lieder für 1 Stimme mit Pianoforte) no. 5, published 1876 [ voice and piano ], Braunschweig, Litolff [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-10-09
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