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by Friedrike Magdalena Jerusalem (1756 - 1836)

An Elisen
Language: German (Deutsch) 
 O Elise, nicht nur für die Freuden
 Gab der Himmel uns diess weiche Herz;
 Stärker ist doch das Gefühl der Leiden,
 Und weit tiefer rühret uns der Schmerz.

 Wer ist wohl, dem kein geheimer Kummer
 Ungesehn die Seele niederdrückt?
 Den nicht oft, erwacht von kurzem Schlummer,
 Weinend oft die Morgensonn' erblickt?

 Wenn der Abend rötlich niederstralet,
 Und die Welt mit milder Kühle tränkt,
 Und mit Gold die fernen Höhen malet,
 Und ins Tal die braunen Schatten senkt:

 O dann steigt ein wonniges Entzücken
 Oft aus der gerührten Brust empor;
 Öfter aber bebt aus naßen Blicken
 Auch der Wehmut sanfte Zähr' hervor.

 O wie manchen Schmerz, der nur der Stille
 Sich entdeckt, und im Verborgnen weint,
 Sieht der Mond, wenn durch die Silberhülle
 Er auf uns so hold hernieder scheint.

 Wenn auch mich, in seinem Sternenkleide,
 Einsam oft der kühle Abend fand,
 War er Zeuge von geheimen Leide,
 Das nur ihm mein naßer Blick gestand.

 Von dem Leide, welches meinem Leben
 Früh die Blüten sanfter Lust geraubt;
 Gleich den Stürmen, die den Wald durchbeben,
 Den nur erst ein junger Lenz belaubt.

 Doch es sei, daß diesen Erdentagen
 Nie ein Frühling sonder Stürmen blüht
 Daß so oft die Wolke trüber Klagen
 Auch den hellsten Horizont umzieht.

 Aus den stillverweinten Tränen spriessen
 Unserm Geist die reichsten Frücht' hervor;
 Also wächst nach Sturm und Regengüssen
 Schöner nur die goldne Saat empor.

 Jede der durchlebten trüben Stunden,
 Die doch schnell wie Morgenträum entflohn,
 Findet, wenn sie längst dahin geschwunden,
 Noch in ferner Zukunft ihren Lohn.
 
 O, so sieh voll Ruh und Hoffnung weiter
 Auf die Zeit, die jene Seegen bringt!
 Oft wird noch der trübe Himmel heiter,
 Eh' die Abendsonne niedersinkt.

 Doch wenn gleich, in Wolken ganz verhüllet,
 Immer auch ihr Glanz verborgen bleibt;
 O es kommt, mit Ruh und Trost erfüllet,
 Doch die Nacht, die jeden Gram vertreibt.

 Nein, nicht Nacht! nur zu dem schönsten Tage
 Der erwünschte leichte Übergang!
 Welche Hoffnung! O es schweigt die Klage,
 Und wird froher lauter Jubelklang.

Text Authorship:

  • by Friedrike Magdalena Jerusalem (1756 - 1836) [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802), "An Elisen", published 1803, from the collection Kleine Balladen und Lieder, Heft VI, no. 9. [
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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