by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Es donnert über der Pfaffengass
Language: German (Deutsch)
Es donnert über der Pfaffengass des weiland heilgen römischen Reiches wie Gottes Heerschild jähen Streiches; der Morgen dämmert rosig blass. Und wie der Schlag weithin verhallt, wogt eine graue Nebelmasse, als zög ein Heervolk seine Straße, das auf den Wassern endlos wallt. Im Zwielicht raget Dom an Dom, an allen Fenstern lauscht's verstohlen; doch auf gedankenleichten Sohlen vorüber eilt der Schattenstrom. Das rauscht und tauschet Hand und Kuss, der Sturmhauch rührt verjährte Fahnen wie neues Hoffen, altes Mahnen, erschauernd wie ein Geistergruß. Was brav und mannhaft ist, vereint zieht es, den letzten Streit zu schlagen; er klirrt zu Fuß, zu Ross und Wagen, zum Freunde wird der alte Feind, und neben Siegfried reitet Hagen.
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Text Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), "Frühgesicht", appears in Gesammelte Gedichte, in Rhein- und Nachbarlieder, in Rheinbilder, no. 3 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Frühgesicht (aus den Rheinbildern)", op. 55 no. 17 (1941-3) [mezzo-soprano or baritone and piano], from Unter Sternen: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Gottfried Keller, no. 17, Wien: Universal Edition [text verified 1 time]
Researcher for this page: John Versmoren
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