by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
Thyrza
Language: German (Deutsch)
Zitternd vor der Schwelle zum Serai Lag ein Jude, rief mit Wehgeschrei: "Seht mich Asche streuen auf mein Haupt, Und mein Kleid zerreißen, habt Erbarmen! Meine Tochter habt ihr mir geraubt." Aber Jussuf sagte zu dem Armen: "Sorge dich nicht länger um dein Lamm, Um dein Mädchen, Mann aus Juda's Stamm! Niemand wieder seh' sie unverhüllt, Seh' ihr Antlitz als allein die Sonne; Ihr Gesang und Lautenspiel erfüllt Deines Herrn, des Sultans Herz mit Wonne. "Indien schmückt ihr Haupt, es ruh'n Ihre Füßchen auf dem Teppich nun, Bei den süßen Trauben von Zakinth. Wo sie wandelt, muß sich Alles neigen, Wenn ihr lieblicher Gesang beginnt, Müssen alle Nachtigallen schweigen. "Greis, was raufst du fluchend dir den Bart? Dein Juwel, dein Kind, ist wohl verwahrt. Willst du Gold und Silber? Geh' dort hin, Laß dir voll in deinen Turban zählen, Aber in den Lauben von Jasmin Darf die Rose Jericho's nicht fehlen."
Text Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Thyrza", appears in Gedichte, in Bilder und Gestalten  [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Leopold Carl Wolf (1859 - 1932), "Thyrza", op. 6 (Vier Balladen für Bariton mit Pianofortebegleitung) no. 3, published 1884 [ baritone and piano ], Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2012-08-17
Line count: 24
Word count: 152