by Gottfried Keller (1819 - 1890)
Wer ohne Leid, der ist auch ohne Liebe
Language: German (Deutsch)
Wer ohne Leid, der ist auch ohne Liebe, wer ohne Reu', der ist auch ohne Treu', und dem wird nur die Sonne wolkenfrei, der aus dem Dunkel ringt mit heißem Triebe. Bei euch ist nichts, als lärmendes Geschiebe, in wildem Tummel trollt ihr euch herbei, meßt aus und schließt den Zirkel sonder Scheu, als ob zu hoffen kein Kolumb mehr bliebe! Euch ist der eigne Leichnam noch nicht klar, ihr kennet nicht den Wurm zu euren Füßen, des Halmes Leben nicht auf eurem Grab; und dennoch kränzt ihr schon mit Stroh das Haar, als Eintagsgötter stolz euch zu gegrüßen - der Zweifel fehlt, der alte Wanderstab.
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Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Gesammelte Gedichte, in Sonette, in Den Zweifellosen, no. 1 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Den Zweifellosen I", op. 55 no. 20 (1941-3) [mezzo-soprano or baritone and piano], from Unter Sternen: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Gottfried Keller, no. 20, Wien: Universal Edition [text verified 1 time]
Researcher for this page: Caroline Diehl
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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