by Rudolph Baumbach (1840 - 1905)
Die drei Boten
Language: German (Deutsch)
Es lagen drei am Waldesrain Im grünen Farrenkraute, Und jeder dachte von den drei'n An seine ferne Traute. Dass ihre Dirnen gar so weit, Das war den Knaben herzlich leid. Wenn doch ein Bote käme Und Grüsse mit sich nähme! Der erste sprach: ,,O Brausewind, Du hast behende Füsse; Such' auf die blonde Sigelind Und bring' ihr tausend Grüsse.`` Da sprach der Wind: ,,Kann nicht gescheh'n, Muss Segel schwellen, Mühlen dreh'n, Muss an den Eichen rütteln Und weike Blätter schütteln.`` Der Zweite sprach: ,,O Buchenfink, Erhebe deine Schwingen! Der braunen Martha sollst du flink Mein Grüssen überbringen.`` Da sprach der Fink: ,,Hab' keine Zeit, Ich rüste just mein Hochzeitskleid Und muss das Nestlein bauen Mir selbst und meiner Frauen.`` Was sprach der dritte Junggesell? Er schwieg, und ohne Säumen Erhob er sich und thät zur Stell' Die Schusterrappen zäumen. Die trugen ihn bergauf, bergein Bis vor ein Kammerfensterlein, Dort ward belohnt der Bote Mit süssem Botenbrote.
Confirmed with Von der Landstrasse von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 4-5.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die drei Boten", appears in Von der Landstrasse. Lieder. [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Rudolf Förster (1860 - 1894), "Die drei Boten", op. 94 no. 9, published 1889 [ voice and piano ], from Baumbach-Album. Ein Cyklus seiner besten Gedichte für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung, no. 9, Berlin, Siegel & Schimmel [sung text not yet checked]
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