Amsel in dem schwarzen Kleid Treff' ich hier dich wieder? O wie gern zur Maienzeit Hört' ich deine Lieder! Und nun [sitzt du stumm und still]1 In den Rebenschlingen. -- "Wenn der Vogel naschen will, Pflegt er nicht zu singen." Heda, Geigerlein, wohin? Ei, was muss ich sehen! Um das Haus der Winzerin Schleichst du auf den Zehen. Nimm hervor [das]2 Saitenspiel, Lass ein Stücklein klingen! "Wenn der Vogel naschen will, Pflegt er nicht zu singen."
Baumbach-Album. Ein Cyklus seiner besten Gedichte für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Rudolf Förster (1860 - 1894)
1. Wenn der Vogel naschen will  [sung text not yet checked]
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Wenn der Vogel naschen will", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 48.
1 Meyer-Helmund: "sitz'st du still und stumm"1 Meyer-Helmund: "dein"
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2. Nun pfeif' ich noch ein zweites Stück  [sung text not yet checked]
Nun pfeif' ich [noch]1 ein zweites Stück Und geb's den schnellen Winden: Ich hab' kein Lieb im Augenblick, Werd' aber schon eins finden. Wenn Primel blüht und [Violet]2 Und ich im Arm kein Liebchen hätt', Das könnt' ich nicht verzeihen Dem Maien. Ein Rechenmeister ist der Mai, So fleissig [ist]3 kein zweiter. Er rechnet: Eins und eins macht zwei, Kommt aber niemals weiter. Drum schaut man auch die Kreatur Im Blüthenmonat paarweis nur. Sie tanzt den Hochzeitsreihen Im Maien. O lieber Mai, ich fleh' zu dir In deinem grünen Tempel: Geh' nicht vorbei und mach' mit mir Ein Additionsexempel! Schick' mir ein Dirnlein schlank und jung -- Die schönste ist mir gut [genung]4 -- Dann loben wir zu zweien Den Maien.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Nun pfeif' ich noch ein zweites Stück", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1885, pages 153-154.
1 C. Schiller: "mir"; further changes may exist not noted above.2 D. Lachner: "Violett"
3 Zöllner: "wie"
4 Zöllner: "genug"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
3. Die Lindenwirthin  [sung text not yet checked]
Keinen Tropfen im Becher mehr Und der Beutel schlaff und leer, Lechzend Herz und Zunge. Angetan hat's mir dein Wein, Deiner Äuglein heller Schein, Lindenwirtin, du junge! ,,Angekreidet wird hier nicht, Weil's an Kreide uns gebricht,`` Lacht die Wirtin heiter. ,,Hast du keinen Heller mehr, Gib zum Pfand dein Ränzel her, Aber trinke weiter!`` Tauscht der Bursch sein Ränzel ein Gegen einen Krug voll Wein, Tät zum Gehn sich wenden. Spricht die Wirtin: ,,Junges Blut, Hast ja Mantel, Stab und Hut; Trink' und laß dich pfänden!`` Da vertrank der Wanderknab Mantel, Hut und Wanderstab, Sprach betrübt: ,,Ich scheide. Fahre wohl, du kühler Trank, Lindenwirtin jung und schlank, Liebliche Augen weide!`` Spricht zu ihm das schöne Weib: ,,Hast ja noch ein Herz im Leib, Laß mir's trauter Wandrer!`` Was geschah, ich tu's euch kund: Auf der Wirtin rotem Mund Brannte heiß ein andrer. Der dies neue Lied erdacht, Sang's in einer Sommernacht Lustig in die Winde. Vor ihm stund ein volles Glas, Neben ihm Frau Wirtin saß Unter der blühenden Linde.
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Die Wahrsagerin  [sung text not yet checked]
Komm, zeig' mir deine Hand Gesell, Lass mich die Linien schau'n. Ich sage wahr, ich sehe hell, Drum sollst du mir vertrau'n. Wer klug sich in das Leben schickt, Kommt leidlich durch die Welt, Und ist dein Beutel wohl gespickt, So fehlt dir's nicht an Geld. Vertraue falschen Freunden nicht, Sei wohl auf deiner Hut. Wer etwas Schlechtes von dir spricht, Der meint's mit dir nicht gut.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die Wahrsagerin", appears in Von der Landstrasse. Lieder., first published 1882
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Bruder Straubinger spricht  [sung text not yet checked]
Nur Pappeln zur Rechten Und Pappeln zur Linken, Es giebt nichts zu fechten, Es giebt nichts zu trinken. Versiegt ist die Flasche, Vertrocknet der Propf, Kein Brot in der Tasche, Im Beutel kein Knopf! Ich schau' wie im Spiegel Die Mutter am Feuer. Jetzt rührt sie im Tiegel Das Mehl und die Eier. Es brodelt die Butter, Es bräunt sich der Weck. -- O Heimat, o Mutter, O Schinken, o Speck! Du Herberg' zur Sonne, Ich denke auch deiner. Wie gross auch die Tonne, Mein Durst war nicht kleiner. Frau Wirthin, die runde War lieb und voll Huld. Auf kirschrothem Munde Beglich ich die Schuld. Wer kommt dort geschritten? Der darf nicht vorüber. Herr, lasst Euch erbitten Und reicht einen Stüber! Was lacht er, was spricht er? O Jammer und Spott! Der Arme ist Dichter. -- Behüte Euch Gott!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Bruder Straubinger spricht", appears in Von der Landstrasse. Lieder.
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Confirmed with Von der Landstrasse von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 6-7.
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6. Heute ist heut'  [sung text not yet checked]
Was die Welt morgen bringt, Ob sie mir Sorgen bringt, Leid oder Freud? Komme was kommen mag, Sonnenschein, Wetterschlag, Morgen ist auch ein Tag, Heute ist heut. Wenn's dem Geschick gefällt, Sind wir in alle Welt Morgen zerstreut. Drum lasst uns lustig sein, Wirth, roll' das Fass herein, Mädel, schenk' ein, schenk' ein! Heute ist heut. Ob ihren Kirschenmund Morgen schön Hildegund Anderen beut, Darnach ich nimmer frag', Das schafft mir keine Plag', Wenn sie mich heut nur mag! Heute ist heut. Klingklang, stosst an und singt! Morgen vielleicht erklingt Sterbegeläut. Wer weiss, ob nicht die Welt Morgen in Schutt zerfällt; Wenn sie nur heut noch hält. Heute ist heut.
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Heute ist heut", appears in Von der Landstrasse. Lieder.
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Today is today", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
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7. Das Geheimniss  [sung text not yet checked]
Subtitle: Schelmisches Lied
Heckenröslein, über Nacht Seid ihr aufgegangen, Schaut mich freundlich an und lacht Mit verschämten Wangen. Ein Geheimniss, wie man spricht, Wisst ihr zu bewahren; Heckenröslein, plaudert nicht, Sollt etwas erfahren. Still, still! Ich bin ein thöricht Mädel Und weiss nicht, was ich will. Kater hast dich scheu versteckt, Hör' dich ängstlich schreien. Dass du von der Milch geleckt Will ich heut verzeihen. Krieche aus dem Winkel vor, Schrecken aller Katzen. Komm' ich sag' dir was in's Ohr, Aber darfst nicht kratzen. Still, still! Ich bin ein thöricht Mädel Und weiss nicht, was ich will. Schwalbe, komm aus deinem Bau, Will dir was erzählen, Aber deiner Schwalbenfrau Musst du es verhehlen. Mein Geheimniss würde bald Aller Welt zu eigen, Denn die Frauen jung und alt Wissen nicht zu schweigen. Still, still! Ich bin ein thöricht Mädel Und weiss nicht was ich will.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das Geheimniss", appears in Von der Landstrasse. Lieder., first published 1882
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]8. Wenn die Knospen brechen  [sung text not yet checked]
Wenn die Knospen brechen, Wenn in tausend Bächen Von den Bergen rinnt der Winterschnee, Wenn zur Osterfeier Bunte Ostereier Legt der Hase in den grünen Klee, Wenn die Lerchen steigen Und von Blüthenzweigen Weisse Blätter regnen auf den Hut Wenn der Nachtigallen Minnelieder schallen, O wie kost und küsst sich's dann so gut! Wenn sich neigt die schwere, Braune Weizenähre Und der Wachtel Ruf aus Feldern dringt. Wenn im Tannenschatten Auf den Alpenmatten Liebeslust und Leid zur Zither klingt, Wenn die Seeforellen Über's Wasser schnellen Und die Nachen schwanken auf der Fluth, Wenn zur Sonnenwende, Lodern Feuerbrände O wie kost und küsst sich's dann so gut! Wenn die Hirsche röhren, Wenn der Wind den Föhren Braune Zapfen schüttelt vom Geäst, Wenn die Ammern streichen Und in hohlen Eichen Sich das Eichhorn baut das Winternest, Wenn die Hamster pfeifen Und die Schlehen reifen, Wenn die Kelter trieft von Traubenblut, Wenn die schlauen, raschen Drosseln Beeren naschen, O wie kost und küsst sich's dann so gut! Wenn die Tannen ächzen Und die Raben krächzen Und der Dachs sich nährt vom eignen Fett, Wenn die Fensterschäben Weisse Blumen treiben Und Frau Holle schüttelt aus ihr Bett, Wenn die Eule wimmert Und die Lampe schimmert Und im Ofen flackert rothe Gluth, Wenn die Räder surren Und die Spindeln schnurren, O wie kost und küsst sich's dann so gut!
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Wenn die Knospen brechen", appears in Von der Landstrasse. Lieder.
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Confirmed with Von der Landstrasse von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 78-80.
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9. Die drei Boten  [sung text not yet checked]
Es lagen drei am Waldesrain Im grünen Farrenkraute, Und jeder dachte von den drei'n An seine ferne Traute. Dass ihre Dirnen gar so weit, Das war den Knaben herzlich leid. Wenn doch ein Bote käme Und Grüsse mit sich nähme! Der erste sprach: ,,O Brausewind, Du hast behende Füsse; Such' auf die blonde Sigelind Und bring' ihr tausend Grüsse.`` Da sprach der Wind: ,,Kann nicht gescheh'n, Muss Segel schwellen, Mühlen dreh'n, Muss an den Eichen rütteln Und weike Blätter schütteln.`` Der Zweite sprach: ,,O Buchenfink, Erhebe deine Schwingen! Der braunen Martha sollst du flink Mein Grüssen überbringen.`` Da sprach der Fink: ,,Hab' keine Zeit, Ich rüste just mein Hochzeitskleid Und muss das Nestlein bauen Mir selbst und meiner Frauen.`` Was sprach der dritte Junggesell? Er schwieg, und ohne Säumen Erhob er sich und thät zur Stell' Die Schusterrappen zäumen. Die trugen ihn bergauf, bergein Bis vor ein Kammerfensterlein, Dort ward belohnt der Bote Mit süssem Botenbrote.
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die drei Boten", appears in Von der Landstrasse. Lieder.
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Confirmed with Von der Landstrasse von Rudolf Baumbach, Leipzig, Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 4-5.
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10. Der Frühling wird wach  [sung text not yet checked]
Es steigen die Glöckchen Aus schmelzendem Eis Und schütteln die Röckchen, Halb grün und halb weiss. Es knarren die Eichen, Befreit rauscht der Bach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Die Mutter Sibylle Tut's Schiebfenster auf Und schaut durch die Brille Zum Giebel hinauf. Zwei Kätzelein schleichen Verliebt über's Dach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach! Was kommt dort getänzelt, Trägt Söckel am Schuh? Es trippelt und schwänzelt Und kichert mir zu. Verheissendes Zeichen, Beherzt folg' ich nach, Die Kälte will weichen, Der Frühling wird wach!
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Der Frühling wird wach", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, pages 70-71.
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11. Das Veilchen  [sung text not yet checked]
Ging ein [Mägdlein]1 durch die Au, Blumen schauten weiss und blau Aus dem grünen Bett. An des Gartens Zaungeheg Hart am vielbetretnen Weg Stand ein Violet. Sprach die Schöne weich und sanft: "Veilchen an der Strasse Ranft Thust mir herzlich leid, Bist im Unkraut halb versteckt, Und mit Strassenstaub bedeckt Ist dein blaues Kleid. Kommt des Müllers bunte Kuh, Die am Raine grast, herzu, Ist's um dich gescheh'n. Ketten soll dich meine Hand, Sollst an meines Hutes Band Duften und vergeh'n." Und das kleine Veilchen spricht: "Sorge dich, o Mägdlein, nicht, Was mein Schicksal sei. Ob mich eine Kuh zerzupft, Ob ein Gänschen ab mich rupft, Ist mir einerlei."
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das Veilchen", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The violet", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 26-27.
1 Riedel: "Mädchen"; further changes may exist not shown above.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
12. Gute Nacht  [sung text not yet checked]
Mutter Nacht im Mantel grau Kommt zu Berg gestiegen, Gras und Blumen trinken Thau, Nächt'ge Vögel fliegen, Silbersternlein wandeln sacht. Gute Nacht! Was da flieht den Sonnenschein, Wandelt jetzt im Walde. Ruhig schläft der Senne ein An des Berges Halde. Salige Fräulein haben Acht. Gute Nacht! Was euch kümmert, was euch plagt, Lasst es thalwärts fahren. So ihr Glück im Herzen tragt, Sollt ihr's weislich sparen, Bis die Sonne wieder lacht. Gute Nacht!
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Gute Nacht", appears in Spielmannslieder
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 42.
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