by Theodor Storm (1817 - 1888)
Vom Staatskalender
Language: German (Deutsch)
1 Die Tochter spricht: »Ach, die kleine Kaufmannstochter, Wie das Ding sich immer putzt! Fehlt nur, daß mit unsereinem Sie sich noch vertraulich duzt. Setzt sich, wo wir auch erscheinen, Wie von selber nebenbei; Präsidentens könnten meinen, Daß es heiße Freundschaft sei. Und es will sich doch nicht schicken, Daß man so mit jeder geht, Seit Papa im Staatskalender In der dritten Klasse steht. Hat Mama doch auch den Diensten Anbefohlen klar und hell, Fräulein hießen wir jetzunder, Fräulein, und nicht mehr Mamsell. Ach, ein kleines bißchen adlig, So ein bißchen - glaub, wir sind's! Morgen in der goldnen Kutsche Holt uns ein verwünschter Prinz!« 2 Ein Golem Ihr sagt, es sei ein Kämmerer, Ein schöner Staatskalenderer; Doch sieht denn nicht ein jeder, Daß er genäht aus Leder? Kommt nur der rechte Regentropf Und wäscht die Nummer ihm vom Kopf, So ruft gewiß ein jeder: Herrgott, ein Kerl von Leder!
Text Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Vom Staatskalender" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich, Freiherr von Bach (1835 - 1915), as Heinrich Molbe, "Vom Staatskalender", op. 94 (Sechs Lieder von Theodor Storm für eine Singstimme mit Clavierbegleitung ) no. 5 [ voice and piano ], Wien, Wiener Musik-Verlagshaus [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-04-21
Line count: 32
Word count: 149