by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)
Der Mohn
Language: German (Deutsch)
Our translations: ENG
Wie dort, gewiegt von Westen, Des Mohnes Blüte glänzt! Die Blume, die am besten Des Traumgotts Schläfe kränzt; Bald purpurhell, als spiele Der Abendröte Schein, Bald weiß und bleich, als fiele Des Mondes Schimmer ein. Zur Warnung hört ich sagen, Daß, der im Mohne schlief, Hinunter ward getragen In Träume schwer und tief; Dem Wachen selbst geblieben Sei irren Wahnes Spur, Die Nahen und die Lieben Halt' er für Schemen nur. In meiner Tage Morgen, Da lag auch ich einmal, Von Blumen ganz verborgen, In einem schönen Tal. Sie dufteten so milde! Da ward, ich fühlt es kaum, Das Leben mir zum Bilde, Das Wirkliche zum Traum. Seitdem ist mir beständig, Als wär es nur so recht, Mein Bild der Welt lebendig, Mein Traum nur wahr und echt; Die Schatten, die ich sehe, Sie sind wie Sterne klar. O Mohn der Dichtung! wehe Ums Haupt mir immerdar!
Text Authorship:
- by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Der Mohn", first published 1829 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Leopold Carl Wolf (1859 - 1932), "Der Mohn", op. 9 (Sechs Lieder im Volkston für 1 tiefere Stimme mit Pianoforte) no. 6, published 1885 [ low voice and piano ], Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Poppies", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-09-10
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