Es stampft mein Pferd. Der Blütenregen rauscht, und Blütenzweige streifen wolkig meine Wange. Es kriecht der Fluß wie eine braune Schlange, auf der ein Segel sich wie eine Wespe bauscht. Ein Mädchen lächelt. Bambusvorhang hebt sich unter ihrer Finger Mondenschimmer. Und aus der Tiefe stürzt und lockt und schwebt ein dunkelrotes, ein ersehntes Zimmer - winkt mir, errötend, meines Mädchens Zimmer.
Sechs Wechselgänge
Song Cycle by Alice Samter (1908 - 2004)
2. Das rote Zimmer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]3. Die weiße und rote Rose  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Während ich mich über meine Stickerei am Fenster bückte, stach mich meine Nadel in den Daumen. Weiße Rose, die ich stickte, wurde rote Rose. In der kriegerischen Weite bei des Vaterlandes Söhnen weilt mein Freund, vergießt vielleicht sein Blut. Rossehufe hör ich dröhnen. Ist's sein Pferd? Es ist mein Herz, das wie ein Fohlen tut. Tränen fallen mir aus meinen Blicken über Rahmen in die Stickerein. Und ich will die Tränen in die Seide sticken, Und sie sollen weiße Perlen sein.
Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]6. Das Lied vom Kummer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Wirt hat Wein. Aber er soll noch nicht die Becher bringen. Ich will erst noch das Lied vom Kummer singen. Wenn der Kummer kommt, Lied und Lachen stirbt, Niemand weiß, wie tote Grille zirpt. Ohe, ohe! Herr, du kelterst Wein in bauchige Fässer. Ich besitze eine schlanke Laute und ein kurzes Messer. Wein trinken und Laute schlagen vertragen sich gut, Wenn Gold im Sack und Messer in Scheide ruht. Ohe, ohe! Himmel ist ewig. Er mag der Erde halbe Ewigkeit gönnen. Wie lange werden wir uns des Goldes und des Weines erfreuen können? Hundert Jahre sind wenig. Hundert Jahre sind viel. Leben und Sterben ist einzig des Menschen Ziel. Ohe, ohe! Seht dort unten, wo der Mond sich gelb zu schaffen Macht, seht zwischen Gräben einsam dort den Affen! Wie er frißt und hockt! Wie er heult und schreit! Brüder, schenkt ein! Herunter den Becher in einem Zug! Zum trinken wards Zeit. Ohe, ohe!
Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928)
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762) [text unavailable]
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