LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,139)
  • Text Authors (19,558)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)

Von den sieben Zechbrüdern
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  CAT ENG FRE
Ich kenne sieben lust'ge Brüder,
Sie sind die durstigsten im Ort;
Die schwuren höchlich, niemals wieder
Zu nennen ein gewisses Wort,
In keinerlei Weise,
Nicht laut und nicht leise.

Es ist das gute Wörtlein Wasser,
Darin doch sonst kein Arges steckt.
Wie kommt's nun, daß die wilden Prasser
Dies schlichte Wort so mächtig schreckt?
Merkt auf! Ich berichte
Die Wundergeschichte.

Einst hörten jene dürst'gen Sieben
Von einem fremden Zechkumpan,
Es sei am Waldgebirge drüben
Ein neues Wirthshaus aufgethan,
Da fließen so reine,
So würzige Weine.

Um einer guten Predigt willen
Hätt' keiner sich vom Platz bewegt;
Doch gilt es, Gläser gut zu füllen,
Sind die Bursche gleich erregt.
« Auf, lasset uns wandern! »
Ruft einer dem andern.

Sie wandern rüstig mit dem Frühen,
Bald steigt die Sonne drückend heiß,
Die Zunge lechzt, die Lippen glühen,
Und von der Stirne rinnt der Schweiß.
Da rieselt so helle
Vom Felsen die Quelle.

Wie trinken sie in vollen Zügen!
Doch als sie kaum den Durst gestillt,
Bezeugen sie ihr Mißvergnügen,
Daß hier nicht Wein, nur Wasser quillt:
« O fades Getränke!
O ärmliche Schwenke! »

In seine vielverwobnen Gänge
Nimmt jetzt der Wald die Pilger auf;
Da stehn sie plötzlich im Gedränge,
Verworrnes Dickicht hemmt den Lauf.
Sie irren, sie suchen,
Sie zanken und fluchen.

Derweil hat sich in finstre Wetter
Die schwüle Sonne tief verhüllt;
Schon rauscht der Regen durch die Blätter,
Es zuckt der Blitz, der Donner brüllt;
Dann kommt es geflossen,
Unendlich ergossen.

Bald wird der Forst zu tausend Inseln,
Zahllose Ströme brechen vor;
Hier hilft kein Toben, hilft kein Winseln,
Er muß hindurch, der ed'le Chor.
O gründliche Taufe!
O köstliche Traufe!

Vor Alters wurden Menschenkinder
Verwandelt oft in Quell und Fluß;
Auch unsre sieben armen Sünder
Bedroht ein gleicher Götterschluß.
Sie triefen, sie schwellen,
Als würden sie Quellen.

So, mehr geschwommen als gegangen,
Gelangen sie zum Wald hinaus;
Doch keine Schenke sehn sie prangen,
Sie sind auf gradem Weg nach Haus;
Schon rieselt so helle
Vom Felsen die Quelle.

Da ist's, als ob sie rauschend spreche:
« Willkommen, saubre Brüderschaar!
Ihr habt geschmähet, thöricht Freche,
Mein Wasser, das euch labend war.
Nun seid ihr getränket,
Daß ihr daran denket!»

So kam es, daß die sieben Brüder
Das Wasser fürchteten hinfort,
Und daß sie schwuren, niemals wieder
Zu nennen das verwünschte Wort,
In keinerlei Weise,
Nicht laut und nicht leise.

Available sung texts:   ← What is this?

•   R. Strauss 

View text with all available footnotes

Text Authorship:

  • by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Von den sieben Zechbrüdern" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Richard Georg Strauss (1864 - 1949), "Von den sieben Zechbrüdern", op. 47 no. 5 (1900), published 1900 [ voice and piano ], from Fünf Lieder nach Gedichten von Ludwig Uhland für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 5, Berlin, Fürstner [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Dels set companys de taverna", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Sharon Krebs) , "About the seven drinking brothers", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Sept frères soiffards", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this page: Alberto Pedrotti

This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 78
Word count: 394

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris