by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938)
Dich grüß ich, Freund. Denn ohne dein...
Language: German (Deutsch)
Dich grüß ich, Freund. Denn ohne dein Geleit hat keiner der ins Sonnenlicht Entsandten den Ort gefunden, wo der Weg sich zweit; den Isthmus, der aus tagerfüllten Landen, so wunderbar, hin überführt zur Nacht – noch wunderbarer wohl – des Unbekannten. Mich lockt sie schon mit zauberschwerer Pracht ausstrahlend einen sternenhaften Schein ; und wo die Lockung ist, da ist die Macht. Denn drüben, drüben müssen Länder sein voll neuer Freuden oder neuer Plagen -- gleichviel. -- Dort, Freund, dort lasse mich allein zu neuen Siegen, neuen Niederlagen. Ich will nicht Himmel, will nicht Hölle schauen, von Menschenangst in Menschenkindestagen geboren zwischen Hoffnung und dem Grauen, und nichts von einem menscherschaffnen Gott: Dem Unbekannten sollst du mich vertrauen, und wenn es schrecklich ist, so ist es schön, o Tod.
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View text with all available footnotesConfirmed with Rudolf G. Binding, Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1914, p.54
Text Authorship:
- by Rudolf Georg Binding (1867 - 1938), no title, written 1909, appears in Gespräche mit dem Tod, no. 6 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Paul von Klenau (1883 - 1946), no title, published 1916 [ alto and orchestra ], from Gespräche mit dem Tod, no. 6, Vienna : Universal Edition [sung text checked 1 time]
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