by Anonymous / Unidentified Author
Als unser Herr die Blumen schuf
Language: German (Deutsch)
Als unser Herr die Blumen schuf, Und jede da auf seinen Ruf, Und alle in bunten Gewändern kamen Und fragten, sich neigend, nach ihren Namen: Der Herr benannte die tausend Gestalten, Befahl, die Namen wohl zu behalten. Da kam am Schlusse ein Blümlein zurück, Und klagte mit einer Thräne im Blick: Ich habe in dem großen Verein Vergessen, Herr, den Namen Dein! Der Herr mit ernstem Angesicht Zum Blümlein freundlich drohend spricht: Vergiß -- mein -- nicht! -- Das Blümlein dachte der Rede nach, Zog sich zurück an den stillen Bach, Sein freundlich Blau, sein gelber Stern Glänzt anspruchslos, von Menschen fern. Wenn gute Menschen vorübergehn Und dieses freundliche Blümchen sehn, Wenn Lieb' und Freundschaft es sinnend bricht, Aus ihm noch die himmlische Stimme spricht: Vergiß -- mein -- nicht!
About the headline (FAQ)
Confirmed with Die Pflanzenwelt, deren Leben, Sinn und Sprache in älteren und neueren Dichtungen. Ein Beitrag zur sinnigen Betrachtung der Natur von M. G. W. Brandt, Frankfurt a. M., Druck und Verlag von Heinrich Ludwig Brönner, 1851, page 115.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author, no title [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866), "Vergissmeinnicht", op. 192 (Sechs Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoforte) no. 5 [ soprano or tenor and piano ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2019-09-02
Line count: 22
Word count: 125