LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,158)
  • Text Authors (19,574)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,115)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821)

Froh und selig, wild und wach
Language: German (Deutsch) 
Froh und selig, wild und wach, 
Leb' und web' ich in Vergnügen; 
Grüsse jeden jungen Tag, 
Sehe jeden Zephyr fliegen; 
Kränze mich im Veilchenthal, 
Singe mit der Nachtigall. 

Jugend, o wie halt' ich dich? 
Jugend, eile nicht von hinnen! 
Möchtest du so wonniglich 
Neu mit jedem Lenz beginnen! 
Nähm' ich dich ins späte Grab, 
Holde Jugend, mit hinab! 

Schöpferin der Lebenskraft, 
Alles kömmt zu deinen Füllen! 
Laß mir Lebensglut und Kraft 
Ewig unerschöpflich quillen! 
Frisch' aus deinem Strahlenquell 
Meine Blicke adlerhell!  

O wie bläht sich diese Brust!
O wie lärmt, wie lodert drinnen 
Blut und Flamme!  Dichterlust! 
Wie es tobt in allen Sinnen! 
Genius, die Fackel her! 
Länger halt' ich mich nicht mehr! 

Schwinge deine Fackel hoch, 
Leuchte mir voran im Fluge! 
Glimmt das Fünkchen Erde noch 
Aus der Tief' her?  Fleug dem Zuge 
Jener Sonnen stracks vorbei! 
Wähnst du, daß ich laß schon sei!  

Ungemeßne, tiefe Flut, 
Feuermeer der Fantaseien, 
Neugetauft mit deiner Glut, 
Will ich mich des Zaubers freuen, 
Der in Haine mich entrückt, 
Die kein sterblich' Aug erblickt, 

Lebensodem wehet hier, 
Überall rauscht heilig Leben; 
Blumen lispeln für und für, 
Bäche singen, Lauben beben; 
Jedes Gräschen fühlt den Lauf 
Seines Bluts, und schauert auf. 

In den regen Wipfeln träuft 
Dichterwort von Vögelzungen; 
Weisheit, die zur Freude reift, 
Die einst Griechenland gesungen. 
Deine Töne, Tejermann, 
Stimmet hier ein Zeisig an.  

"Lebt!  Das Leben ist ein Bach, 
Wer geniessen kann, geniesse!  
Lebt!  Das Leben ist ein Tag, 
Daß er sich nicht fruchtlos schliesse! 
Ferne ziehen Wölkchen her; 
Lebt!  bald ist's nicht heiter mehr."  

Schöner Vogel, frei wie du, 
Unterm Dach von Maienblättern, 
Fürcht' ich mich in stolzer Ruh 
Nicht vor Stürmen, nicht vor Wettern, 
Trifft ein rascher Strahl mein Haus, 
Spann' ich meine Flügel aus. 

"Doch, was sind die Freuden all', 
Was ist Leben, Erdensöhne? 
Wenn nicht Schwester Nachtigall 
Eine zauberische Thräne, 
Die nach mildern Trieben geizt, 
Eurem heissen Aug' entreizt?" 

Filomele, Himmelskind! 
Lehre diese Thräne quillen! 
Lehre mich, was Freuden sind,  
Die die ganze Seele füllen. 
Du beginnst!  --  Was hör' ich!  Schallt 
Sapphos Leier in den Wald?  

"Leiser linder Flügelschlag 
Säuselt fachend überm Herzen; 
Weckt ein Seufzerchen, ein Ach!   
Losung ungeflohner Schmerzen!  
Wie die kranke Lippe bebt!  
Wie der volle Busen strebt!  

"Schwebe steigender empor, 
Wehmutschwang'res Wölkchen!  Dringe 
Durch die Wang' ins Aug' hervor, 
Wenn ich süße Leiden singe.
Wenn ich dann zu mächtig bin, 
Schmilz, ein Abendthau, dahin.  

"Schmilz!  es harren Veilchen dein,  
Die für Mädchenbusen blühen; 
Trinken deine Labung ein, 
Hellern Schmuckes einst zu glühen. 
Die ein solches Veilchen bricht, 
Weilt im Schooß der Ruhe nicht. 

"Die ein solches Blümchen hegt, 
Hat der Liebe Kelch getrunken; 
Wie im Thal ein Sturm sich legt, 
Ist ihr stolzes Herz gesunken. 
So zerrinnt die stille Luft, 
Also wallt ihr Seufzerduft. "  

Ach  --  du singst mir in die Brust, 
Zauberin, Entzückens Fülle! 
Wehmut, überthaut mit Lust, 
Freuden, in der Seufzer Hülle. 
Steigt das Wölkchen schon empor?
Durch die Wange schon empor?  

Ach!  die Wonneknospe bricht! 
Perle, du bist schnell geboren!  
Kind Dionens, säume nicht, 
Schmilz für die, die mir erkoren!  
Sei die Feindin ihrer Ruh, 
Hauche süße Pein ihr zu!  

Genius, wir gleiten noch 
Auf dem Meer der Fantaseien! 
Deine Fackel leuchtet hoch, 
Wehet strömender von neuen. 
Doch verschwiegen sei das Bild, 
So sie jetzo mir enthüllt. 

Wenn einst näher diesem Blick 
Sich der Zukunft Ufer zeiget, 
Und ein lächelndes Geschick 
Mir den goldnen Zepter neiget, 
Genius, dann will ich mich 
Freu'n des Bildes inniglich.

About the headline (FAQ)

Confirmed with Musen Almanach, ed. by Johann Heinrich Voss and Goeckingk, Hamburg: Carl Ernst Bohn, 1782, pages 148 - 154.


Text Authorship:

  • by Christian Adolf Overbeck (1755 - 1821), "Jugendfantasien" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Friedrich August Baumbach (1753 - 1813), "Jugendphantasien" [ voice and piano ], from Lyrische Gedichte vermischten Inhalts mit Melodie zum Singen beim Klavier, no. 5, Leipzig: Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]

Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull

This text was added to the website: 2020-08-17
Line count: 120
Word count: 565

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris