by Richard von Kralik (1852 - 1934)
Der Traum
Language: German (Deutsch)
Ich war im Traum ich weiß nicht, wo, bin noch des sel'gen Traumes froh. Ich dachte, was ich einst schon sann, doch ach, ich weiß es nicht mehr, wann. Es leuchtete - weiß nicht, wovon, es war nicht Stern, nicht Mond, nicht Sonn'. Ein Zauber lenkte meinen Sinn, ich weiß nicht, wo hinaus, wohin. Es wallt um m ich noch immer mehr und heller - ich weiß nicht, woher. Ich spür' den Duft noch - ich weiß nicht, welchen, aus wundersüßen Blumenkelchen. Da tönt es also süß und leise - ich weiß nicht mehr, auf welche Weise, so unbestimmt und doch so zart, ich weiß nicht mehr, auf welche Art. Ich weinte. Das All umgab mich still und stumm. Ich fühlte mich in stolzer Ruh', bestimmt - ich weiß nicht mehr, wozu. Ich sah daselbst - ich weiß nicht, wen, so Hehren hab' ich nie geseh'n. Es sprach zu mir - ich weiß nicht, wer - ein Wort so tief, so innig her. Ich fühlte d'rob - ich weiß nicht, was, Entzücken, Schrecken, Liebe, Hass? Ich schlug - ich weiß nicht mehr, womit - ein Ungeheuer, das mich bestritt. Nun aber bin ich wieder hie in dieser Welt, und weiß nicht, wie!
Note provided by Johann Winkler: line 1 in stanza 9 is obviously incomplete; I presume the editor of the 1895 edition (available at IMSLP) forgot it, which might happen easily with a melodram. Considering the rhyme, the line reads most likely, "Ich weinte - ich weiß nicht, warum".
Text Authorship:
- by Richard von Kralik (1852 - 1934) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Mathilde von Kralik (1857 - 1944), "Der Traum", published 1895 [ voice and piano ], from Vier Melodramen, no. 1, Wien : Albert J. Gutmann [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2025-01-02
Line count: 30
Word count: 191