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by August Ruge (1790 - 1833)

Wo die hohen Alpen sich erheben
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  ENG
Wo die hohen Alpen sich erheben,
Schöpft der Rhein die helle Perlenfluth; 
Schöpfet mit der Fluth das eigne Leben, 
Schauet in die Weite wohlgemuth.

    Dreifach quellen
    Leichte Wellen
    Aus der Berge Schooß. 
    Rauschen nieder, 
    Quellen wieder,
    Einen sich zum schönen Loos.

Über blinkende Krystalle
Hüpft die Fluth mit raschem Falle,
Rieselt friedlich fort im grünen Moose,
Ungetrübt und spiegelrein; 
Schöner blüht die Alpenrose, 
Neu getränkt vom jungen Rhein. 
Von der Klippe steil herunter 
Springt die Gemse keck und munter, 
Trinket frischen Geist und Muth
Aus des Rheines Perlenfluth.
Durch die Thäler wallend, durch die Fluren,
Hinterläßt der Strom in seinem Lauf
Überall des Segens reiche Spuren,
Neues Leben, neue Freude blühet auf!

    Da tönet herab von den Höhen 
    Das fernhin hallende Horn; 
    Da zieht von den grünenden Höhen 
    Die Heerde zum wallenden Born. 
    Der Abendglanz röthet 
    Den freundlich stillen Rhein, 
    Der Alpenhirt flötet 
    Der Liebe Melodei'n.
    Er schaut in die Wellen 
    Mit schwärmendem Sinn; 
    Die Wellen entschwellen, 
    Und eilen dahin: 
    So sieht er die Zeiten 
    Der Liebe verblühn, 
    Wie Wogen entgleiten, 
    Wie Wellen entfliehn.

Plötzlich tritt der Strom aus engen Schranken 
In den weiten Bodensee hinein, 
Sieht die stillen Wasser leise schwanken, 
Strömt sie durch im traulichen Verein. 

    Langsam treibt der Nachen 
    Auf der stillen Fluth. 
    Fischer müssen wachen, 
    Wenn das Liebchen ruht. 
    Bei des Mondes Scheine 
    Auf dem weiten See 
    Rudern sie alleine, 
    Fühlen banges Weh,
    Treiben auf den Wellen 
    Ohne Ruh und Rast, 
    Bis die Netze schwellen 
    Von der Fische Last. 

Doch, was hemmt des Stromes friedlich Wallen,
Störet dort die sichre, freie Bahn?
Hör' ich nicht der Fluthen lautes Fallen
Wie beym wilden, tobenden Orkan?

    Hör' ich's nicht rauschen wie Sturmes Geheul,
    Zischen und wogen und sausen?
    Stürzt nicht die Welle mit jagender Eil, 
    Schaumend und siedend im Brausen? 
    Aber sieh, es wandern aus der Ferne 
    Viele Pilger an des Rheines Fall, 
    Weilen lange dort, und weilen gerne, 
    Horchen stumm dem ewig wilden Schall. 
    Heimlich flieht das Mädchen aus der Hütte 
    Von der häuslich stillen Arbeit fort, 
    Eilet schnell mit leichtem Flügeltritte 
    Nach dem oft besuchten trauten Ort. 
    Lauschet dann dem ewig wilden Schalle, 
    Theilt ihr banges Sehnen mit der Fluth, 
    Höret noch im leisen Wiederhalle, 
    Was im tiefen Busen sonst geruht; 
    Schauet in den Sturz der weißen Wogen, 
    Bis es hell im blauen Auge blinkt, 
    Und dann in die mächt'gen Wasserbogen 
    Heimlich eine helle Thräne sinkt. 

Neu beruhigt, geht mit festem Schritte, 
Wachsend stets der Strom den sichern Gang; 
Hält zwei Staaten die bestrittne Mitte, 
Schuldlos an der Völker wildem Zank. 

    Ach, oft schon tobte bei des Rheines Schwelle 
    Des Krieges Wuth; 
    Dann rauschte nicht die leichte Silberwelle,
    Dann rauschte Blut! 
    Und schüchtern sah man in die Grotten eilen 
    Der Nymphen bange Schaar; 
    Sie mögen nicht an grauser Stätte weilen
    Und hassen die Gefahr.
    Und traurig sah der Rhein die Wellen röthen; 
    Sein fühlend Herz erstarrt, 
    Wenn Brüder sich des Lebens Qual erhöhten, 
    Und Blut die Losung war.

Doch hinweg von diesen Schreckenscenen! -- 
Nach den goldnen Rebenhügeln hin, 
Die sich längs den Ufern dehnen, 
Woll'n wir fröhlich mit den Frohen ziehn! 

  Ach, des Lebens heitre Augenblicke, 
Laßt sie nicht so leicht vorüberfliehn! 
Trauet nicht dem finsteren Geschicke! 
Brecht die Blumen, die nur selten blühn! 
Hier denn, unterm Dach der goldnen Reben; 
Wohl beschützt von unserm treuen Rhein, 
Sollen leichte Freuden uns umschweben, 
Soll uns perlen edler, alter Wein! 
Und bei'm Becherklange woll'n wir singen, 
Im Gesang steigt Freude nur empor! 
Singen, daß die Rebenhügel klingen 
Froh und frei dem muntern Jubelchor.

    Der Wein ist der Quell 
    Der göttlichen Kraft, 
    Drum bringet mir schnell 
    Den göttlichen Saft! 
    Und füllet die Becher 
    Dem fröhlichen Zecher 
    Mit goldenem Wein! 
    Der Wein macht das Herz
    So menschlich und mild! 
    Selbst Herzen von Erz 
    Stets finster und wild, 
    Zerschmelzen, zerfließen, 
    Wenn Becher ergießen 
    Den goldenen Wein.

Längst schon einten sich im vollen Glanze 
Viele Flüsse mit dem nahen Rhein; 
So der Neckar mit dem Epheukranze, 
Und im ew'gen Schlangenzug der Main.

    Doch der lieben Mosel traute Wellen 
    Sah man immer in der Ferne quellen, 
    Und der gute Rhein 
    Fand sich immer noch allein.
    "Komm' und bring' mir deine Silberwellen" 
    Rief er zu der holden Nachbarinn, 
    "Komm', die düstern Augen zu erheben; 
    Bring' mit deinen Wogen heitern Sinn: 
    Sollst es gut in meinem Schlosse finden,
    Perlen und Korall,
    Bunte Muscheln aus den tiefsten Gründen 
    Schimmern überall. 
    Komm', o komm', verzieh nicht mehr, 
    Gieb dem lauten Flehn Gehör!" 
    Und sie lauschte diesen holden Tönen, 
    Strömte näher, strömte nah heran, 
    Und sie fühlt' ein nie gekanntes Sehnen, 
    Bis sie die geliebte Fluth gewann. 
    Und in's Perlenschloß hinunter 
    Zog er schnell die theure Braut; 
    An den Ufern ward es munter, 
    Und der Jubel wurde laut. 
    Zu der Hochzeitsfeier eilten 
    Alle Nymphen von der Flur. 
    Faunen, die nicht ferne weilten, 
    Folgten taumelnd ihrer Spur. 
    Alle Hirten von den Auen 
    Kamen, dieses Fest zu schauen, 
    Und der Winzer führte hin 
    Seine schöne Winzerinn. 
    Zu der Flöten Zauberklang 
    Tönte froher Festgesang, 
    Und bei Zymbeln und Schalmeien 
    Tanzten sie den bunten Reihen. 

Und der Doppelstrom fließt immer weiter, 
Schafft zur Blumenflur den dürren Sand. 
Majestätisch, ruhig, rein und heiter, 
Nahet er des Meeres fernem Strand.

    Doch, er soll im vollen Glanz nicht enden: 
    So wie dreifach er dem Quell entsproß, 
    Muß er dreifach wiederum verspenden, 
    Was vereint mit ihm durch's Leben floß. 
    Dorthin, wo des Meeres Fluthen schwellen, 
    Bis zum letzten Lebenshauche wach, 
    Führt er seine letzten treuen Wellen 
    Durch die Doppeltheilung klein und schwach; 
    Sieh die See, der Fluthen mächtig Steigen 
    Und die Brandung an den jähen Strand 
    Horchet rings dem dumpfen, düstern Schweigen, 
    Opfert dann, zum letzten Schritt ermannt, 
    Seine trauten Wellen dem Geschicke, 
    Gießt sie hin der wilden Meeresfluth; 
    Einmal nur noch wendet er die Blicke, 
    Drauf in Meeres Grab er sinkt und ruht. 

Available sung texts:   ← What is this?

•   J. Herbeck 

J. Herbeck sets stanza 7

About the headline (FAQ)

Confirmed with Gedichte auf das deutsche Land und deutsche Volk, Für Bürgerschulen gesammelt und herausgegeben von Dr. J.C. Kröger, Altona: bei Johann Friedrich Hammerich, 1837, pages 138-143.


Text Authorship:

  • by August Ruge (1790 - 1833), "Des Rheinstroms Lebenslauf." [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Johann Herbeck (1831 - 1877), "Fischerlied", stanza 7 [ voice and piano ], confirmed with the manuscript in Huldigung der Tonsetzer Wiens an Ihre Majestät die allerdurchlauchtigste Frau Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich, Königin von Ungarn und Böhmen etc. Überreicht von der Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates 1854 held in the Österreichische Nationalbibliothek [sung text checked 1 time]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]

This text was added to the website: 2025-02-11
Line count: 184
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–Emily Ezust, Founder

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