by Walter Schädelin (1873 - 1953)
Eiche im Sturm
Language: German (Deutsch)
Sag, was macht, daß du stolz und stark stehst in wilden Wetterfluten? "Das machen die Stürme." Die Bösen! "Die Guten, die steifen den Nacken, die nähren das Mark." Andere biegen, andere knacken, krachen, brechen und zerspellen, wenn die Stürme stöhnen und gellen, du beharrst in der rasenden Flucht. "Einsam wuchs ich in Sturmes Zucht; freundlos lernt ich selber mich währen. Fremden Schutz in eignen Gefahren mißt ich mit Weinen, laß ich mit Lachen; was vermöchte den Mut zu fachen wie des Sturmes reißende Wucht? Grimmig gründ' ich mit Wurzelgriffen in der mächtigen Mutter Erde, freudig reck ich die Krone ins Licht; denn bei deinen Geierpfiffen, Bruder Sturm, spür' ich das Werde! Ahn' ich erschauernd ewges Gericht."
Authorship:
- by Walter Schädelin (1873 - 1953) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Volkmar Andreae (1879 - 1962), "Eiche im Sturm", op. 15 (Vier Gesänge) no. 2, copyright © 1909 [ tenor and piano ], Leipzig und Zürich : Hug [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2010-02-05
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Word count: 116