by Heinrich Heine (1797 - 1856)
Ganz entsetzlich ungesund
Language: German (Deutsch)
Ganz entsetzlich ungesund Ist die Erde, und zu Grund, Ja, zu Grund muss Alles gehn, Was hienieden groß und schön. Sind es alten Wahns Phantasmen, Die dem Boden als Miasmen Stumm entsteigen und die Lüfte Schwängern mit dem argen Gifte ? Holde Frauenblumen, welche Kaum erschlossen ihre Kelche Den geliebten Sonnenfüssen, Hat der Tod schon fortgerissen. Helden, trabend hoch zu Roß, Trifft unsichtbar das Geschoß ; Und die Kröten sich beeifern, Ihren Lorber zu begeifern. Was noch gestern stolz gelodert, Das ist heute schon vermodert; Seine Leier mit Verdruß Bricht entzwei der Genius. Owie klug sind doch die Sterne! Halten sich in sichrer Ferne Von dem bösen Erdenrund, Das so tödlich ungesund. Kluge Sterne ! wollen nicht Leben, Ruhe, Himmelslicht Hier einbüßen, hier auf Erden, Und mit uns elendig werden - Wollen nicht mit uns versinken In den Twieten, welche stinken, In dem Mist, wo Würmer kriechen, Welche auch nicht lieblich riechen - Wollen immer ferne bleiben Vom fatalen Erdentreiben, Von dem Klüngel und Geruddel, Von dem Erdenkuddelmuddel. Mitleidsvoll aus ihrer Höhe Schaun fie oft auf unser Wehe ; Eine goldne Thräne fällt Dann herab auf diese Welt.
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Confirmed with H. Heines sämmtliche Werke, Dichtungen ; 4: Romancero. Letzte Gedichte. 18, Hamburg : Hoffmann und Campe, p.304
Text Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Zum „Lazarus.“, no. 19 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Robert Hanf (1894 - 1944), "Ganz entsetzlich ungesund" [ satb chorus ] [sung text not yet checked]
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