Frau Fortuna mit ihrem Horn Kam um mich zu beglücken. Schneeweiss blühte der Hagedorn, Lustig tanzten die Mücken. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Wandern muss ich und schauen Berge, Wälder und Auen. Frau Fortuna zum andern Mal Trat mir winkend entgegen, Als mir schäumte im grünen Pokal Edelster Reben Segen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe für Euch jetzt keine Zeit. Muss, und sollt' ich zu Grund geh'n, Erst dem Fass auf den Grund seh'n. Frau Fortuna mit voller Hand Kam zum dritten gegangen, Als ich der blühendsten Dirn im Land Mündlein küsste und Wangen. Frau Fortuna, es thut mir leid, Habe noch immer keine Zeit. Küssen, zechen und wandern Lasst mich. -- Beglückt einen Andern!
Drei Lieder für hohe Stimme mit Pianofortebegleitung , opus 32
by Carl Schiller (flourished 1861-1885)
1. Frau Fortuna mit ihrem Horn  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Frau Fortuna", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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2. Im Maien  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun pfeif' ich [noch]1 ein zweites Stück Und geb's den schnellen Winden: Ich hab' kein Lieb im Augenblick, Werd' aber schon eins finden. Wenn Primel blüht und [Violet]2 Und ich im Arm kein Liebchen hätt', Das könnt' ich nicht verzeihen Dem Maien. Ein Rechenmeister ist der Mai, So fleissig [ist]3 kein zweiter. Er rechnet: Eins und eins macht zwei, Kommt aber niemals weiter. Drum schaut man auch die Kreatur Im Blüthenmonat paarweis nur. Sie tanzt den Hochzeitsreihen Im Maien. O lieber Mai, ich fleh' zu dir In deinem grünen Tempel: Geh' nicht vorbei und mach' mit mir Ein Additionsexempel! Schick' mir ein Dirnlein schlank und jung -- Die schönste ist mir gut [genung]4 -- Dann loben wir zu zweien Den Maien.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Nun pfeif' ich noch ein zweites Stück", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1885, pages 153-154.
1 C. Schiller: "mir"; further changes may exist not noted above.2 D. Lachner: "Violett"
3 Zöllner: "wie"
4 Zöllner: "genug"
3. Ein Vöglein wohnt im Laube  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ein Vöglein wohnt im Laube, Das goldne Eier legt Und eine goldne Haube Auf seinem Scheitel trägt. Die Eilein möcht' ich finden, Auf eine Schnur sie reih'n Und um den Nacken binden Der lieben Trauten mein. Ein Rabe sitzt im Dunkeln Versteckt im tiefsten Forst. Ein Ringlein mit Karfunkeln Verbirgt sein Tannenhorst. Will keiner den Baum mir sagen, Wo ich das Kleinod find'? Am Finger sollt' es tragen Das allerschönste Kind. Zwölf bunte Enten gleiten Über des Weihers Fluth, Darein seit alten Zeiten Eine goldne Krone ruht. Tragt Enten auf dem Rücken Die Krone vor mich hin! Ihr Zackenreif soll schmücken Meine junge Königin.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Ein Vöglein wohnt im Laube", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "A bird dwells in the foliage", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Fünfundzwanzigstes Tausend, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1890, pages 117-118.