Dies ist der Herbst: der -- bricht dir noch das Herz! Fliege fort! fliege fort! -- Die Sonne schleicht zum Berg Und steigt und steigt und ruht bei jedem Schritt. Was ward die Welt so welk! Auf müd gespannten Fäden spielt Der Wind sein Lied. Die Hoffnung floh -- Er klagt ihr nach. Dies ist der Herbst: der -- bricht dir noch das Herz! Fliege fort! fliege fort! Oh Frucht des Baums, Du zitterst, fällst? Welch ein Geheimnis lehrte dich Die Nacht, Daß eis'ger Schauder deine Wange, Die purpur-Wange deckt? -- Du schweigst, antwortest nicht? Wer redet noch? -- -- Dies ist der Herbst: der -- bricht dir noch das Herz! Fliege fort! fliege fort! - "Ich bin nicht schön -- so spricht die Sternenblume -- Doch Menschen lieb' ich Und Menschen tröst' ich -- Sie sollen jetzt noch Blumen sehn, Nach mir sich bücken Ach! und mich brechen -- In ihrem Auge glänzet dann Erinn'rung auf, Erinnerung an Schöneres als ich: -- -- ich seh's, ich seh's -- und sterbe so." -- Dies ist der Herbst: der -- bricht dir noch das Herz! Fliege fort! fliege fort!
5 Gesänge für 4 Singstimmen und Klavier , opus 52
by Grete von Zieritz (1899 - 2001)
1. Der Herbst  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Der Herbst", written 1877
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Confirmed with Nietzsche's Werke. Taschen-Ausgabe, Band VI. Die fröhliche Wissenschaft. Aus dem Nachlaß 1871-1888. Von Friedrich Nietzsche, Leipzig, C. G. Naumann Verlag, 1906, pages 400-401.
2. Der Wanderer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es geht ein Wand'rer durch die Nacht Mit gutem Schritt; Und krummes Tal und lange Höhn - Er nimmt sie mit. Die Nacht ist schön - Er schreitet zu und steht nicht still, Weiß nicht, wohin sein Weg noch will. Da singt ein Vogel durch die Nacht. "Ach Vogel, was hast du gemacht! Was hemmst du meinen Sinn und Fuß Und gießest süßen Herz-Verdruß In's Ohr mir, daß ich stehen muß Und lauschen muß - Was lockst du mich mit Ton und Gruß?" Der gute Vogel schweigt und spricht: "Nein, Wandrer, nein! Dich lock' ich nicht Mit dem Getön. Ein Weibchen lock' ich von den Höhn - Was geht's dich an? Allein ist mir die Nacht nicht schön - Was geht's dich an? Denn du sollst gehn Und nimmer, nimmer stille stehn! Was stehst du noch? Was tat mein Flötenlied dir an, Du Wandersmann?" Der gute Vogel schwieg und sann: "Was tat mein Flötenlied ihm an? Was steht er noch? Der arme, arme Wandersmann!"
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
3. Die Sonne sinkt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nicht lange durstest du noch, verbranntes Herz! Verheissung ist in der Luft, aus unbekannten Mündern bläst mich's an - die grosse Kühle kommt ... Meine Sonne stand heiss über mir im Mittage: seid mir gegrüsst, dass ihr kommt ihr plötzlichen Winde ihr kühlen Geister des Nachmittags! Die Luft geht fremd und rein. Schielt nicht mit schiefem Verführerblick die Nacht mich an? ... Bleib stark, mein tapfres Herz! Frag nicht: warum? -
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), no title, appears in Dionysos-Dithyramben, in 3. Die Sonne sinkt, no. 1
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