Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie schön die guten Engel sind! sie sind so hell vom Angesicht als Erd' und Himmel im Frühlingslicht; sie haben Augen [gar blau]1 und klar und ewige Blumen im [goldenen]2 Haar, und ihre raschen Flügelein die sind von silbernem Mondenschein. Bei Tag und Nacht schweben die [Englein]3 in solcher Pracht. Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wie die Englein fliegen leis und lind! so leis, als der schnee vom Himmel fällt, so leis, als der Mond zieht über die Welt, so leis, als der Keim aus der Erde sprießt, so leis, als der Duft durch die Lüfte fließt, so leis, als vom Baume weht [ein]4 Blatt, so leis, [wie]5 das Licht über Land und stadt, -- so leis und lind fliegen die Englein, mein liebes Kind! Nun lass dir erzählen, mein liebes Kind, wozu die guten Engel sind! Wo [ein Armer betet]6 in seiner Noth, da bringen sie [in das Haus ihm]7 Brot; wo [beim kranken Kinde die Mutter]8 wacht, da nehmen des Kindleins sie in Acht; und wo in Gefahren ein Guter schwebt, wo jemand weinet, jemand bebt, dahin geschwind [gehen]9 die Englein, mein liebes Kind! Und willst du mein Kind, die Englein sehn, das kann auf [der Erde wohl]10 nicht geschehn; doch wenn du [hier lebest]11 fromm und rein, wird stets ein Engel [um dich]12 sein, und wenn sich [dereinst]13 dein Auge bricht, du nicht mehr erwachst zum Tageslicht, dann wirst du ihn schaun: er winkt dir still, [dann folg' ihm wohin er dich führen will!]14 Im Himmelsschein wirst du dann selber ein Engel sein!
Vier Gesänge für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 30
by August Schäffer (1814 - 1879)
1. Von den Engeln  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Von den Engeln"
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "blau"
2 Wallnöfer: "goldigen"
3 Wallnöfer: "Engel"
4 Wallnöfer: "das"
5 Wallnöfer: "als"
6 Wallnöfer: "betet ein Armer"
7 Wallnöfer: "ihm ins Haus das"
8 Wallnöfer: "Mutter beim kranken Kinde"
9 Wallnöfer: "fliegen"
10 Wallnöfer: "Erden"
11 Wallnöfer: "lebest"
12 Wallnöfer: "bei dir"
13 Wallnöfer: "einst"
14 Wallnöfer: "du folgst ihm dann, wohin er will!"
2. Die glücklich Mutter
Language: German (Deutsch)
Hat man Freud' an seinen Kindern
. . . . . . . . . .
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3. Die Braut des Terzianers  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Fritzchen, ich bitte dich, gieb dich zufrieden, Höre mich nur dieses einzige Mal; Sieh', wo ich konnte, hab' ich es vermieden, Dir zu bereiten der Eifersucht Qual. Doch sage selbst nur, durft' ich es wagen, Meinem bärtigen, stolzen Cousin Den längst versproch'nen Tanz abzuschlagen? Ach, du weißt ja, der Vater ist streng. Doch während ich tanzte, glaub' mir, War einzig mein Herz nur bei dir, So weh auch dein Argwohn mir thut, Stets bin ich und bleib' ich dir gut. Denk' nur, wie würde man darüber lachen, Wüßte man, daß ein Tertianer mich liebt. Laß uns recht vorsichtig über uns wachen, Daß ja nichts Anlaß zum Spott ihnen giebt. Was brauchen and're auch zu erfahren, Daß, so jung, wir so glücklich schon sind, Denn glaub' nur, Leute, älter an Jahren, Nennen doch dich und mich noch ein Kind. Doch wenn es auch wirklich so wär', Bald sind wir es beide nicht mehr, Und sind wir nur erst einmal groß, Dann blüht uns das herrlichste Los. D'rum treibe fleißig Latein und Geschichte, Eifrig studiere Homer und Vergil, Mach' lieber nicht mehr so viele Gedichte, Das nützt' nichts und kostet Zeit gar zu viel. Ach, wärest du nur endlich Primaner, Alle hätten dann wohl mehr Respekt, Aber mit einem simplen Tertianer Wird man leider zu höhnisch geneckt. Und wärst du gar Abiturient, Und besser noch, wärst du Student, Dann fühlt' ich mich doppelt geehrt, Wenn du mich zum Tanze begehrt. Dann wird mein Vetter, der Leut'nant, nicht wagen, So nolens volens mit dir umzugeh'n. Sicherlich würdest du dich mit ihm schlagen, Wollt' er dich über die Achsel anseh'n; Wenn das Examen du dann bestanden, Wirst, ich wette, Professor du bald, Dann wird der freche Spötter zu Schanden, Der dich belächelt jetzt vornehm und kalt. Ach, Fritzchen, dann forderst du laut Mich von meinen Eltern zur Braut, Und, willigen beide nur ein, Dann bin ich auf ewig ja dein.
Text Authorship:
- by Pauline Grüson , "Die Braut des Tertianers"
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Confirmed with Der flotte Gesellschafter, ed. by A. Busch, Berlin: August Schultze's Verlag, 1898. Appears in Das kleine Buch der humoristichen Vorträge, vierte Auflage, pages 1 - 2.
4. Der Vöglein Abschied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wer klappert am Dache, mein Kindlein? horch, horch! Ade, lieber Bauer, so rufet der Storch. Ade denn, du Dorf und ihr fleissigen Leut', Ihr Wiesen, ihr Sümpfe, wir scheiden ja heut'! Gott segne das Hüttchen, auf dem wir gewohnt. Er lass' es von Feuer und Stürmen verschont! Wenn lauer im Frühling die Lüfte dann wehen, Dann gibt es ein freudiges Wiedersehn. Ade, ade, ade! Vom Bache noch einmal trinkt Nachtigall schnell. Ade, liebe Fluren, so singet sie hell. Ihr habt mich erquicket mit Speise und Trank, Ich hab's euch gedanket mit schmetterndem Sang. Nun seid ihr ermüdet, wollt schlafen auch gern. O möget im Lenze ihr wonnig erstehn! Wir Vöglein, wir können so lange nicht warten, Gott schirme indessen den schlummernden Garten. Ade, ade, ade! Zum Fenster noch einmal blickt's Schwälbchen hinein: Ade, liebe Kinder, geschieden muss sein! Ich hatte mein Nest an dem Fenster gebaut, Ihr habet mit Freuden die Kleinen geschaut, Und gern auf mein Zwitschern des Morgens gehört. Ihr habet mir nimmer den Frieden gestört. Drum möge auch euch in Freund und Gefahren Der Himmel die liebenden Eltern bewahren! Ade, ade, ade!