Es hatt' eine Dam' einen Retter flink, Ein rasches, rothes Roß; Zum Boden herab die Mähne hing, Blitzfunken die Nüster schoß. Dem Renner, dem war sie treu und hold, Mit Silber war er gezäumt, Beschlagen der Huf mit rothem Gold, Mit Perlen der Gut gesäumt. Und eh' die Sonne am Himmel schwamm, In dem Stalle die Dame war, Sie kämmte dem Thier mit goldigem Kamm Sein goldiges Mähnenhaar. Und Seide sie flocht und Perlenband Mit dem Lilienfinger hinein, Es trank der Renner aus ihrer Hand Den rothen Burgunderwein. Den vollen Arm, den weißen Arm Um des Theires Nacken sie schlug; Es rann von der Wange die Thräne warm Auf des Renners glänzenden Bug: "Mein stolzes Roß, mein treues Roß, Dir klag' ich all mein Leid." Auf riß das Roß, auf dehnte das Roß Die schnaubende Nüster weit. "Sie wollen mir trauen als Bettgenoß Den falschen, verhaßten Mann." Da sprengte das Roß, da riß das Roß Der goldenen Halfter Bann. "Mein rothes Roß, mein rasches Roß, Heut rette mich, oder nie!" Tief senkte das Roß, tief bog das Roß Vor der Herrin das schlanke Knie. Und sah sie an gar bang und lang, Gar traulich und flehentlich, Die Dame sich auf den Renner schwang, Der Renner von hinnen strich. Die Schwalbe, die unten im Sturme glitt, Sie holt' ihn nimmer ein, Der Sturm, der oben auf Wolken ritt, Keucht' ächzend hinterdrein. Es steht ein Schloß im Elfenwald, Ein diamantenes Schloß, Da stockt' es im Laufe, da macht' es Halt, Da stand es, das schnelle Roß. Und als sie ihm dankend den Hals umfing, Es kos'te mit Mund und Hand, Statt des Renners der Dame im Arme hing Der König von Elfenland: "Du schöne Frau, du minnige Frau, Nun sollst du mein eigen sein, Das Elfenschloß und der Elfengau Ist Alles, Alles Dein! Und wie du vordem in Hof und Stall Kredenzt mir den rothen Wein, So kredenze fortan mir in Schloß und Hall' Die rothen Lippen dein."
Zwei Gesänge für Männerchor , opus 56
by Anton Maier (flourished c1878-1901)
1. Das Elfenross  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Das Elfenroß", appears in Lieder eines Erwachenden, in Romanzen und Märchen
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Confirmed with Moritz, Graf von Strachwitz, Lieder eines Erwachenden, Breslau: Joh. Urban Kern, 1842, pages 58 - 60.
2. Altdeutsches Tanzlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wohlauf! Wohlauf! Der [kühle]1 Winter ist vergangen, die Nacht wird kurz, der Tag beginnt zu langen. Es naht die wonnigliche Zeit, die Freude aller Welt verleiht, die Vöglein singen helle. Neu grünt des Waldes Kleid. Die Mägdlein rufen sich zur lichten Haide: Gespielin, komm zu holder Augenweide, der Liebste wartet auf der Au, der Anger blitzt von Morgentau, da bricht er uns zum Kranzedie Blümlein rot und blau. Die Mutter schilt auf Tänzer und Genossen: "Du bleibst zu Haus, dein Kleid halt' ich verschlossen." "Ach, laß mir's, liebe Mutter mein! Spann ich nicht selbst den weissen Lein? "Da zieht sie Rock und Gürtel, mit Lachen aus dem Schrein. Im Lindenschatten tanzt die Schaar der Jungen, die stolze Maid kommt lustig angesprungen. Bei Lachen, Lärm und Liederschall wirft mit dem Liebsten sie den Ball, bei Lärm und Liederschall. In ferne Blütentale klingt hell der Wiederhall.
Text Authorship:
- by Neidhart von Reuental (c1180 - c1240), first published c1220
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "At last! At last", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
1 Maier: "kalte"; further changes may exist not shown above.