Bin ich nicht ein Blümchen auch? Auf dem grünen Rasen steh' ich, in den lichten Himmel seh' ich, freue mich am Sonnenschein; sollt' ich nicht ein Blümchen sein? Ja, ein Blümchen bin ich auch! Weil ich doch ein Blümchen bin, wird der Gärtner mein gedenken, wird mir Tau und Sonne schenken, schenken seine Blumenkost, schützen mich in Sturm und Frost, weil ich doch ein Blümchen bin. Gott, o lieber Gärtner mein, ja, du lässt die Blumen sprießen, deine Wolke sich ergießen, schenkest Tau und Sonne mir, dass ich blüh' hinauf zu dir, Gott, du lieber Gärtner mein!
5 Lieder für Sopran mit Begleitung des Pianoforte , opus 32
by (Emil Franz) Carl Greith (1828 - 1887)
1. Das Blümchen
Language: German (Deutsch)
2. Schneeglöckchen
Language: German (Deutsch)
O Glöcklein zart, o Glöcklein weiß, blühst fröhlich unter Schnee und Eis! Du liebes Glöcklein hell und fein, du wirst wohl Schneeglöcklein sein. Du bist, mein Glöcklein, auch ein Kind, nur zarter, als wir andern sind. Könnt' ich doch auch so weiß und rein wie du, mein liebes Glöcklein, sein! Du läutest unter Schnee und Eis den Frühling ein zu Gottes Preis; mein Herz möcht' auch ein Glöcklein sein, das Gott lobsinget hell und fein. Schneeglöcklein, dich vergess' ich nicht im warmen, schönen Sonnenlicht; was mich dein Glöcklein früh gelehrt, das halt' ich immer lieb und wert.
3. Spätherbst
Language: German (Deutsch)
Wenn ich in mein Gärtlein geh',
nach den bunten Blumen seh':
alle Blumen sind schon fort,
o wie traurig ist es dort!
Wenn ich in das Wäldchen geh',
nach den grünen Bäumen seh':
Laub ist welk und schon verdorrt,
o wie traurig ist es dort!
Wenn ich nach dem Himmel seh',
wird mir gar so trüb' und weh',
weil der Wind so schaurig geht
und so trübe Wolke weht.
...
4. Waldkirche
Language: German (Deutsch)
Wenn zum grünen Waldesgrunde Kommt der Sonntag still herein, Dann, in erster Morgenstunde, Gehn zur Kirch' die Vögelein. Waldraum wird zur Tempelhalle, Und die Vöglein kommen alle, Wenn der Glocken süßer Klang Rufet mild den Wald entlang. Maienblumen, zart gestaltet, Sind im Wald die Glöckelein; Haben früh' sich all' entfaltet, Läuten nun den Sonntag ein. Alles reget froh die Schwingen, Überall die Glöcklein klingen; Durch die Wipfel säuselt's auch, Gleich, als wär's der Engel Hauch. Jetzo fängt mit zarter Weise Nachtigall das Singen an; Klinget erst so still und leise, Tönet immer voller dann. Und nun jubeln tausend Kehlen, Thut kein einzig Vöglein fehlen, Singen alle gar zu gern, Dankeslieder Gott, dem Herrn.
Text Authorship:
- by Johann Heinrich Christian Schmidt (1808 - 1871), "Waldkirche"
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5. Der Fichtenbaum
Language: German (Deutsch)
Die alte Fichte schwanket einsam auf grauer Höh'; der Knabe zieht im Nachen entlang den blauen See. Die Fichte tief versunken in dunklen Träumen sinnt; der Knabe kos't der Welle, die schäumend niederrinnt. „O Fichtenbaum dort oben, du finsterer Gesell', was schaust du stets so trübe auf mich zu dieser Stell'?“ Da rühret er mit Trauern der Zweige kühlen Saum und spricht in leisen Schauern, der alte Fichtenbaum: „Dass bald die Axt mich suchet zu deinem Totenschrein, das macht mich stets so trübe, gendenk' ich, Knabe, dein!“
Text Authorship:
- by Georg Scheurlin (1802 - 1872), "Der Fichtenbaum"
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Confirmed with A. Hungari (Hrsg.), Deutscher Dichter-Frühling der neuen und neuesten Zeit, 2. Bd., Frankfurt am Main, 1854.