Leise träuft der Regen nieder Auf das dürre, durst'ge Land, Und es grünt und blühte wieder, Was die Sonne schon verbrannt. Und es klingt von allen Zweigen Neu der Vöglein froher Chor; Blumenduft und Lieder steigen Wie ein Opfer frisch empor. Laß, o Herr, den Gnadenregen Träufeln auch in mein Gemüth, Daß es unter solchem Segen Wieder grünt und wieder blüht! Und es soll in neuen Weisen Deine Huld erhoben sein; Herz und Lippe soll dich preisen, Meine Harfe dir sich weih'n.
Sechs Lieder für gemischten Chor , opus 2
by Hermann Schüler
1. Dürre  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "Dürre", appears in Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, first published 1857
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Confirmed with Friedrich Adolf Krummacher, Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, 1857, page 66.
2. Singen und Wandern  [sung text not yet checked]
Nun ist die schöne Frühlingszeit, Nun geht es an ein Wandern; [Bald ist's allein, Und bald zu Zwei'n]1, Und trifft es sich, mit Andern. Wie junges Grün und Sonnenschein Muß bei dem Lenz das Wandern sein, Das frische, frohe Wandern. Dreifache Lust ist [Liederlust]2 Kann sie ins Weite schallen; Im grünen Hain Die Vögelein, Die treiben's nach Gefallen. Wie junges Grün und Sonnenschein Muß bei dem Lenz das Singen sein, Das frische, frohe Singen. Wer singen und wer wandern kann, Thu's lieber heut' als morgen! Es scheucht Gesang Und Wandergang Das eigennütz'ge Sorgen. Wie junges Grün und Sonnenschein Muß bei dem Lenz die Freude sein, Die [frische Herzensfreude]3. Frisch auf, Gesang und froher Gang, Mit frommem, freiem Sinne! So springt der Quell Des Lebens hell, Uns zwiefach zum Gewinne. Mit jungem Grün und Sonnenschein Zog auch in unsre Herzen ein Des Lenzes Segensfülle.
Text Authorship:
- by (Friedrich) Julius Hammer (1810 - 1862), "Wanderlied", appears in Zu allen guten Stunden
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View original text (without footnotes)Confirmed with Zu allen guten Stunden. Dichtungen von Julius Hammer, Zweite Auflage, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1857, pages 68-69.
1 Stark: "Alleine bald,/ Zu zweien dann"2 Rheinberger: "Sangeslust"
3 Rheinberger: "frische, frohe Freude"
3. Christtagsfreude  [sung text not yet checked]
Was klingt wie Festgeläute Durch unser Aller Herz? Was blickt so fröhlich heute Das Auge himmelwärts? Die Weihnacht ist gekommen, Die stille, heil'ge Nacht, Die hat hinweggenommen Was sonst uns traurig macht. Wir denken heut' mit Wonne Nur an den lieben Christ, Der einst als Lebenssonne Uns aufgegangen ist; Wir denken an sein Lieben, Das ihn vom Himmelsthron In diese Welt getrieben Als armen Menschensohn. Es trägt des Windes Flügel Der Engel Lobgesang Die mondbeglänzten Hügel Von Bethlehem entlang. Wir lauschen diesen Klängen Und stimmen Groß und Klein Mit unsern Lobgesängen In ihre Lieder ein. Ja, hoch sei uns erhoben Du lieber Heiland Du, Mit Danken und mit Loben, Mit Harfenspiel dazu! Gleich jenen Hirten treten Wir froh zu Dir heran Und beugen uns und beten Als unsern Herrn Dich an. Noch bitten wir dies Eine, -- O werd' es uns bescheert, Denn nichts, wie groß es scheine, Ist so der Bitte werth: Zu uns'res Herzens Thoren Zieh', lieber Jesu, ein, Werd' auch in uns geboren, Dann sind wir ewig Dein!
Text Authorship:
- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "Christtagsfreude ", appears in Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, first published 1857
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Confirmed with Friedrich Adolf Krummacher, Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, 1857, pages 52 - 54.
4. Frühling  [sung text not yet checked]
Wenn der Frühling kommt und von den Bergen schaut, Wenn der Schnee im Thal und auf den Hügeln thaut, Wenn die Bächlein quellen Und die Knospen schwellen, [Wird]1 die Sehnsucht mir im Herzen laut. Wenn der Weichselbaum die duft'gen Blüten schneit, Wenn die Störche kommen und der Kuckuck schreit, Wenn die Tauben girren Und die Bienen schwirren, Dann beginnt der Liebe goldne Zeit. Wenn die Wiesen schmückt der Blumen bunte Zier, Und die Liebe ruft aus Busch und Waldrevier, Wenn die Finken schlagen Und zu Neste tragen, [Such']2 auch ich ein süßes Liebchen mir. Wenn ich sinnend dann durch Busch und Felder geh', Und, ich weiß nicht wie, vor ihrer Türe steh', Ihr in's Auge [blicke]3, An [mein Herz sie drücke]4, Dann ist mir so wohl und wunderweh'! Möchte [freudejauchzend]5 auf zum Himmel schrein, Möchte weinen auch im stillen Kämmerlein, Möchte kämpfen, [siegen, Mit den Wolken fliegen6, Möchte stets an ihrem Herzen seyn!
Text Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Frühlingsliebe", appears in Lyra und Harfe. Liederproben, in Ländliche Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lyra und Harfe. Liederproben von Georg Keil, Leipzig, Friedrich Fleischer, 1834, page 136.
Note: the poet is incorrectly given as "Heil" on the Mayer score.
1 Mayer: "dann wird"2 Mayer: "Dann such' "
3 Mayer: "blicken"
4 Mayer: "mein Herz sie drücken"
5 Mayer: "Freude jauchzend"
6 Mayer: "möchte siegen, / Möchte mit den Wolken fliegen, Ach"
5. In stürmischer Zeit  [sung text not yet checked]
Von der trauernden Weide am Strome der Zeit, Wo du hingest versunken in Schweigen und Leid, Komm herunter, o Harfe, du lieber Gesell, Ich trage dich fort zu dem seligen Quell, Der vom Himmel geflossen hernieder. An der Quelle, die leise das dunkele Thal Der Erde durchrauscht, wo sich löset die Qual, Wo die Palmen des Friedens, des ewigen, steh'n Und die Lüfte der himmlischen Heimath weh'n, -- Da klinget von Zion ihr Lieder! Klinget hinein in den Sturm, der tos't, Vielleicht, daß ihr bringt dem Geängsteten Trost, Vielleicht, daß ihr Einen, der ferne vom Ziel Umherirrt, den schäumenden Wellen zum Spiel, Heimlockt in den seligen Hafen; -- Vielleicht, daß ihr weinenden Augen zur Nacht, Ein Schlummerlied singt von dem Hüter, der wacht, Und vielleicht, daß ihr Andere weckt, die im Wahn Den Abgrund nicht, den verderbenden, sah'n An welchem sie sorgenlos schlafen! Klinget, ihr Lieder! Auch wenn kein Ohr Euch vernähme, zum Himmel ja dringt ihr empor, Und auf Flügeln des Liedes erhebt sich das Herz Hoch über den irdischen Jammer und Schmerz Und badet in seligem Frieden; Was kein Auge geseh'n und kein Ohr gehört, Was der Sinn nicht vernimmt, von der Erde bethört, Das strömt mit unendlicher heiliger Lust Ein kühlender Quell durch die jauchzende Brust, Und den Himmel genießt sie hienieden!
Text Authorship:
- by Friedrich Adolf Krummacher (1768 - 1845), "In stürmischer Zeit ", appears in Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, first published 1857
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Confirmed with Friedrich Adolf Krummacher, Harfenklänge, Berlin: Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlung, 1857, pages 33 - 34.
6. O Wandern  [sung text not yet checked]
Nun blüh'n die Rosen in Thal und Feld, Nun auf, nun auf in die weite Weld Zum Wandern! Es steigt empor der Blumen Duft, Die Vöglein jubeln in der Luft, O Wandern! Fort aus der Stadt, fort aus dem Haus, Der Sonnenschein ruft uns hinaus Zum Wandern! Der Wald rauscht uns sein einsam Lied, Das Bächlein hin gen Süden flieht, O Wandern! Den Stab nun her! Auf Wiedersehn! Hinaus und fort über Berg und Höh'n Zum Wandern! Wie schwillst du, Herz, so in der Brust, Das Leib ist fort, nur Freud' und Lust, O Wandern!