Ach hätte die Rose Flügel, sie flöge hinüber zu dir, und brächte dir tausend Grüsse, und du wüsstest sie kämen von mir. O könnte die Rose singen, ich sendete sie an dich und sie sänge dir dieses Liedchen, und du dächtest dabei an mich. Sie kann nicht fliegen, nicht singen! Ich bin der Sehnsucht so müd, drum fliege ich selber und bringe dir Gruß und Rose und Lied.
4 Lieder für Sopran oder Tenor mit Pianoforte , opus 166
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Ach hätte die Rose Flügel!
Language: German (Deutsch)
2. Ach, wie ist mir denn geschehen!
Language: German (Deutsch)
Ach, wie ist mir denn geschehen. Welches Bangen, welche Lust. Da ich dir in's Aug' gesehen, rauschet Wonne ducht die Brust. Wie des Frühlins heit're Mahnung fühl' ich Liebe deine Macht, fühle neue Lebensahnung, da ich dein, ja dein gedacht. Ja, ein zärtlich süßes Sehnen füllt die Brust mit lindem Schmerz und ich rufe dich mit Tränen: komm, o komm an dieses Herz. Alle Vöglein in den Zweigen singen's jubelnd durch den Hain, dingen's laut daß du mein eigen, daß ich ewig, ewig dein.
3. Traue nicht
Language: German (Deutsch)
Veilchen unter dürren Zweigen bist du nicht zu früh erwacht? Alle Lerchen wieder schweigen, weil der Frühling nur gelacht: Nur gelacht und nicht geblieben, nicht den Lenzbrief uns geschrieben; Blümchen, daß der Reif nun bricht, traue nicht, traue nicht! Schönstes Veilchen dort im Tale, dran ich immer denken muss, gab auch dir im ersten Strahle jüngst der Frühling seinen Kuss? Ach, sein Lächeln war erlogen denn der Schelm ist fortgezogen, fort mit seinem Rosenlicht: traue nicht, traue nicht. Traue nicht, bis grün die Sprossen, rot und weiss die Blüten blühn, bis auf laubbezaumten Rossen Frühlingsboten zu dir zieh'n. Traue nicht, bis erst die Quellen aus dem Waldesgrunde schwellen, höre, was das Herz dir spricht: traue nicht, traue nicht.
Text Authorship:
- by Carl Preser (1828 - 1910), "Traue nicht", appears in Gedichte, in Liebe, Frühling, Wanderlust
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Confirmed with Carl Preser, Gedichte, zweite Auflage, Eichstätt und Stuttgart: Krüll'sche Buchhandlung, 1879, pages 208 - 209. Appears in Liebe, Frühling, Wanderlust.
4. Rot und Blau
Language: German (Deutsch)
Wenn mir die Morgenröte winkt, dann denk ich dein, dann denk ich dein; wenn sie den Tau der Blumen trinkt, dann denk ischdein, dann denk ich dein; und denke diese rote Glut am blauen Himmelszelt ist wie das rote heisse Blut, das mir mein Herz von Liebe schwellt. Und wenn ich sinnend einsam steh, dann denk ich dein, dann denk ich dein; wenn ich des Himmels Bläue seh, dann denk ich dein, dann denk ich dein; und denk', es soll auch so das Band der treuen Liebe sein und mit dem Blut schreibt meine Hand in dieses Blau: ich denke ewig dein!