Drei Lieder für Tenor oder Soprano mit Piano , opus 493

All' ihre Frühlingsgrüsse
Schickt dir die Frühlingsnacht:
Schlaf' wohl! du Wundersüße, 
   Du Süße! 
Gehüllt in deine Pracht.

Es kommt aus Kelch und Dolde 
Ein Duft dir zugefacht: 
Schlaf' wohl! du Wunderholde, 
  Du Holde! 
Du Glut der kühlen Nacht.

Flüsternde Liedertöne
Umschweben dich sanft und sacht:
Schlaf' wohl! du Wunderschöne
   Du Schöne! 
Du Herz der stillen Nacht.

Und Sterne mit mildem Scheine,
Sie winken von hoher Wacht: 
Schlaf' wohl! du Wunderreine,
   Du Reine! 
Du Trost der dunkeln Nacht.

 ... 

Ja, du bist mein! Mir sagt's dein süßes Beben,
mir sagt's dein Lächeln, sagt's dein holder Blick.
Ja, du bist mein, bist mein fürs ganze Leben,
o überschweglich, nie geahntes Glück!

Ja, du bist mein! Ich fühl' sie ganz, die Wonne,
die aus dem süßen Zauberworte spricht!
Ja, du bist mein, bist meines Lebens Sonne,
die strahlend hell durch dunkle Wolken bricht.

Der weite Himmel blaut,  
Der Frühling ist erwacht, 
Und wie mit Kindesaugen schaut 
Er drein und lacht.  
          Wer hat ihn gesehn 
          Vom Schlaf erstehn?  
Ein Lüftchen nur, das fern im Hain 
Erweckt ihn vom Schlummer im Sternenschein.  

Der weite Himmel blaut, 
Der Frühling ist erwacht, 
Hat wie ein Kind auf Gott vertraut, 
Der sorgt und wacht. 
          Wer hat ihn gesehn 
          Vom Schlaf erstehn? 
Ein Vöglein nur, das fern vom Hain 
Früh Morgens sich schwang in den Glanz hinein.