Aus Wolken tritt der Mond mit mildem Glanze, sein Licht bestrahlt der tapfern Streiter Feld. Da tritt hervor ein jugendlicher Held und singt dies Lied, gestützt auf seine Lanze: „Eil' o West, zum heimatlichen Dache, sage, o sage, dass ich dich gesandt, dass ich fern hier für das Vaterland und für sie, die Auserwählte, wache.“ Ihn ruft die Pflicht hin, wo im hellen Glanze des Feindes Feuer glüht in finst'rer Nacht; hier, wo er einsam für die Brüder wacht, singt er sein Lied, gestützt auf seine Lanze: „Eil' o West, zum heimatlichen Dache, sage, o sage, dass ich dich gesandt, dass ich fern hier für das Vaterland und für sie, die Auserwählte, wache.“ Die Sonne schmückt den Tag mit Purpurglanze, die Schlacht beginnt, der Jüngling kämpft voll Mut; aus ehrenvollen Wunden strömt sein Blut, doch singt er noch, gestützt auf seine Lanze: „Eil' o West, zu heimatlichen Hütten, sage, o sage, dass ich dich gesandt, dass ich für mein teures Vaterland und für sie, die Liebste, kühn gestritten.“
Zwei Lieder , opus 29
by Gustav Adolph Hölzel (1813 - 1883)
1. Das Lied von der Lanze
Language: German (Deutsch)
2. Liebesfrage
Language: German (Deutsch)
Mädchen, schau' mir ins Gesicht!
Schelmenauge, blinzle nicht!
Mädchen, merke was ich sage!
Gib Bescheid auf meine Frage
Holla hoch, mir in's Gesicht!
Schelmenauge, blinzle nicht!
Bist nicht häßlich, das ist wahr;
Äuglein hast du, blau und klar;
Stirn und Näschen, Mund und Wangen
dürfen wohl ihr Lob verlangen
Reizend, Liebchen, das ist wahr,
Reizend bist du offenbar.
Aber reizend her und hin!
Bist ja doch nicht Kaiserinn;
Nicht die Kaiserinn der Schönen.
Wer wird dich vor allen krönen?
Reizend her und reizend hin!
Viel noch fehlt zur Kaiserinn!
...
Schelmenauge, Schelmenmund,
Sieh' mich an und thu' mir's kund!
Sag, warum bist du die Meine?
Du allein und anders keine?
Sieh' mich an und thu' mir's kund,
Schelmenauge, Schelmenmund!
Text Authorship:
- by Gottfried August Bürger (1747 - 1794), "Liebeszauber", written 1778, second version
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