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Drei Lieder für vierstimmigen Männerchor , opus 2

by Carl North (1859 - 1914)

1. Wanderlied  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
     Frisch hinaus, 
  Gewandert, gewandert! 
Sonne blicket so schön auf die Welt, 
Vögelein schlaget [im]1 Blätterzelt, 
Grün die Matten, wohin ich schau', 
Weiß die Wölklein am Himmelblau, 
Und im Blüthengewande jedwede Au! 
Und siehe die Winde 
Wie lustig geschwinde 
Flattern sie von den Bergen daher, 
Als müßten sie heute noch über das Meer! --
     Frisch hinaus, 
  Gewandert, gewandert! 

     Wandersmann, 
  Vergessen, vergessen 
Alle die Sorge im dumpfen Haus, 
Laß sie fliegen [im]2 Windesbraus, 
Jauchze, daß schweigen die Vögelein, 
Welche Wonne, welch' Glück ist dein! 
Will der Himmel, der Himmel in's Herz hinein? 
Frisch, alle die Klänge 
Und all' das Gepränge 
Schließ' es, o schließ' es tief in die Brust, 
Und alles dein Grämen ob aller die Lust, 
     Wandersmann, 
  Vergessen, vergessen!

     Keck hinauf, 
  Erklommen, erklommen 
Festen Fußes die schwindelnde Fluh', 
Vorwärts, vorwärts ohn' Rast und Ruh! --
Gott! [hier oben]3 wie schön das Land, 
Blitzend und schimmernd der Ströme Band, 
Und die glühenden Firnen am blauen Rand! 
Andächtig nun schweige,
Inbrünstig dich neige
Schauernd vor all' der blendenden Pracht, 
Vor Gottes gewaltiger, ewiger Macht, 
     Wandersmann, 
  Und bete, und bete!

Text Authorship:

  • by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Wanderlied"

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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission

View original text (without footnotes)

Confirmed with Weihnachtsbaum für arme Kinder: Gaben deutscher Dichter, dreizehnte Christbescherung, ed. by Friedrich Hofmann, Hildburghausen: Bibliographischen Instituts, 1854, pages 104-105.

1 Häring: "am"
2 Häring: "in"
3 Häring: "hieoben"

3. Wer seine Liebste küssen will  [sung text not yet checked]

Language: German (Deutsch) 
  Wer seine Liebste küssen will,
Thu's nicht auf offnem Wege!
Denn küssest du auch leis und still,
Lauscht Einer im Gehege,  
Der hat euch Beiden zugesehn,
Und denkt, wie gut's die Zwei verstehn!
  Gewißlich dann die Küsse
  Dir nimmer schmecken süße! 

  Wer seine Liebste küssen will,
Geh' nicht zu nah an's Fenster!
Die Nachbarin horcht mäuschenstill
Zur Stund' auch dr Gespenster,
Und hat's gesehn ganz sicherlich,
Und denkt, die küssen manchmal sich!
  Gewißlich dann die Küsse
  Dir nimmer schmecken süße!

  Am besten, gehst in's Kämmerlein,
Wenn traut die Nacht gekommen!
Da magst du unbesorget sein,
Daß Jemand es vernommen.
Und werden auch die Wangen roth,
Bis Morgens früh hat's keine Noth!
  Gewißlich so die Küsse
  Dir immer schmecken süße!

Text Authorship:

  • by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Wer seine Liebste küssen will", appears in Liederbuch, in 2. Liebeslieder, no. 188

See other settings of this text.

Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 166.

Note: In the published poem the last line of stanza 1 began with the word "Die" instead of "Dir"; this error has been corrected above.


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