Das ist die sanfte, die heilige Stunde, Da die Sonne feierlich scheiden will; Es bebt kein Blatt in der weiten Runde: -- Die lauten Lüfte sind alle still. Noch einmal grüßt sie mit vollem Strahle, Noch einmal küßt sie den Wald, den See: -- Ist's heute zum allerletztenmale? Es liegt auf der Flur so tiefes Weh! Jetzt ist sie versunken: -- da hebt sich ein Rauschen, Durch alle Wipfel ein Schauer weht: Ich glaube, -- könnt' ich dies Flüstern erlauschen! -- Die Blumen sprechen ihr Nachtgebet.
4 Gesänge für Sopran, Alt Tenor und Bass , opus 185
by Franz Paul Lachner (1803 - 1890)
1. Sonnenuntergang
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Sonnenuntergang"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Sunset", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Felix Dahn, Erster Band, Leipzig: Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1898, pages 418-419.
2. Fliege!
Language: German (Deutsch)
Hinter allen dunkeln Wolken blaut ein Himmel ewig klar; fliege, meine Seele, fliege, dringe durch, ein mut'ger Aar! Trage deine Schmerzgeschicke mit der Ehrfurcht des Gebets: Bald voll Gnade, bald voll Strenge, aber göttlich sind sie stets. Jene Macht, die holde Sterne freundlich in die Nacht gestreut, ist kein Dämon, der der Qual sich dunkler Menschenstunden freut. Hinter allen dunkeln Wolken blaut ein Himmel ewig klar; fliege, fliege, meine Seele, dringe durch, ein mut'ger Aar!
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Fliege!"
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3. Leichtsinn
Language: German (Deutsch)
Komm liebes Herz, und sei vergnügt! Vergiß die alte Klage, Der ist ein Narr, der sich betrügt Um seine jungen Tage. Ein böser Miethsmann war der Schmerz, That dir viel Ungebüre: Zeig', daß du Herr im Hause, Herz, -- Flugs wirf ihn vor die Thüre. Zieh', holder Leichtsinn, du herein: Du bist ein feiner Knabe, Und richte dich vergnüglich ein Mit deiner bunten Habe.
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Leichtsinn", appears in Aus der Jugendzeit, in Junge Liebe
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Confirmed with Gedichte von Felix Dahn, Zweite Sammlung, Dritte, durchgesehene und verbesserte Auflage, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1883, p. 289.
4. Herzens Frühling
Language: German (Deutsch)
Tu' dich auf in deinen Tiefen, Herz, mach' deine Thore weit! Hörst du nicht, wie laut dich riefen Schönheit, Liebe, Seligkeit? Hast du noch nicht ganz vernommen, Welche Gnade du gewannst? Herz, dein Frühling ist gekommen! Blühe denn, so reich du kannst! Endlich sank die dunkle Hülle, Die dir Luft und Licht geraubt; Liebeslust und Lebensfülle Fluthen auf dein selig Haupt. Sieh, die Nebel sind entschwommen, Und die Zweifel, die du spannst: Herz, dein Frühling ist gekommen, Blühe nun, so reich du kannst!
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Herzens-Frühling"
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