Eine schwarze Perle hab' ich in dem Kästchen japanesisch einst verwahrt an jenem letzten Tag, als du bei mir gewesen. Von dem schwarzen Seidenkleide sprang sie ab, die kleine Perle; morgens auf dem weißen Linnen fand ich lächelnd sie im Bette. Traurig seh' ich heut' sie wieder, denn uns trennen Berg' und Meere! Einsam lieg' ich in den Kissen; bist du treu, o schwarze Perle?
5 Lieder , opus 48
by Richard Stöhr (1874 - 1967)
1. Eine schwarze Perle
Language: German (Deutsch)
2. Einäscherungslied
Language: German (Deutsch)
Lodernde Flammen, heilige Gluten sollen, was sterblich ist, nun umfluten; mög' es in reinem Feuer vergeh'n! Dass es in dunkeln Tiefen der Erde nicht der Verwesung gegeben werde, soll es in heiliger Flamme verweh'n. Einst rief Gottes allmächtiges „Werde“ dich zur Pilgerfahrt auf die Erde; nun rief der Seele „Kehr wieder!“ er zu. D'rum, was sterblich ist, soll nun in Flammen Asche zu Asche sinken zusammen, Gluten es tragen zur letzten Ruh'.
3. Du warst es doch!
Language: German (Deutsch)
Im bunten Zuge zum Walde ging's hinaus, du bei den Kindern blieb'st allein zuhaus'. Und draußen haben wir getanzt, gelacht, und kaum, so war mir's, hatt' ich dein gedacht. Nun kommt der Abend, und die Zeit beginnt, wo auf sich selbst die Seele sich besinnt; nun weiß ich auch, was mich so froh ließ sein: Du warst es doch, und du nur ganz allein!
4. Gomorrah
Language: German (Deutsch)
Das Feuer schleicht in den Gassen Mit leisem Raubtiertritt, Die schönen Töchter, die blassen, Vernehmen nicht seinen Schritt. Sie ruh'n auf weichen Fellen, Müde vom Tanz und Gelag', Ihre jungen Brüste schwellen Entgegen dem morgigen Tag. Sie träumen von dunklen Freuden, Von heimlicher Harfen Klang, Von königlichem Vergeuden, Und lachendem Überschwang. Sie träumen von -- Cherubsflügeln -- Da stoßen die Wächter ins Horn, Rot über Gassen und Hügeln Lodert Jehovas Zorn. -- --
Text Authorship:
- by Maria Janitschek, née Tölk (1859 - 1927), "Gomorrha"
See other settings of this text.
5. Vale
Language: German (Deutsch)
Ich bin der Mönch Waltramus, Dem seliges Leid geschah, Ich läute die Abendglocken: Vale carissima! Es steht eine Burg am Berge, Wo ich die Traute sah, Mein Herz klingt in die Glocken: Vale carissima! Fern soll mir stehen Minne, Und stand mir doch so nah! Es stand ein Kloster im Tale, Vale carissima!
Text Authorship:
- by Karl Stieler (1842 - 1885), "Vale", appears in Hochland-Lieder, in 3. Deutsches Leben, no. 3
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission