Ich wandle durch die Frühlingsau' Die Erd' ist grün, der Himmel blau, Die Taube lockt, die Drossel schlägt, Mein Herz ist traurig und bewegt. Mein Herz is schwer und kummervoll, Daß nun so Mancher sterben soll, Daß bei des Lenzes Auferstehn So Mancher muß zu Grabe gehn. Und draußen ruht der goldne Tag Auf Wald und Feld, auf Busch und Hag. Und drinnen perlt der Todesschweiß Von einer Stirne kalt und heiß. Und draußen jauchzt der Vögel Lied, Die Wiese prangt, der Garten blüht. Die Fiedel ruft zu Tanz und Scherz, Und drinnen bricht ein Menschenherz. Wie stimmt zu Lust und Lerchensang Der Todtenglocke dumpfer Klang? Wie paßt des Bahrtuchs Mitternacht Zu Sonnenschein und Rosenpracht? Du große Meisterin, Natur, Du baust und formst aus Trümmern nur? Zerstörst die Frucht und schaffst daraus Zum Schmuck dir einen Busenstrauß? Webst du die Eiche stolz und stark Aus Jünglingssehnen, Männermark? Aus Mädchenaugen, fromm und licht, Die Veilchen und Vergißmeinnicht? Bedarf's der Witwenklage erst, Daß du die Nachtigall belehrst? Muß jammern erst das Waisenkind, Eh' deine Quelle rauscht und rinnt? -- Spät, wenn die letzte Dolde blüht, Die letzte Schwalbe südwärts zieht, Dann nimm uns mit, dann führe du Uns neuen mildern Lenzen zu. Und schone jede junge Kraft, Die kämpft und trotzt, die sinnt und schafft, Und schone jedes blonde Haupt, Vom Jugendkranz noch frisch umlaubt. O brich die zarte Knospe nicht, Die schwillt und schwelgt im Frühlingslicht, Die an des Lebens grünem Baum Noch träumt der Hoffnung kurzen Traum! -- Mein Herz ist unmuthsvoll und schwer, Und trauern muß ich immer mehr, Daß bei des Lenzes Auferstehn So Mancher muß zu Grabe gehn.
Vier Lieder für Sopran (oder Tenor) mit Pianoforte , opus 13
by Ludwig Bonvin (1850 - 1939)
1. Frühlingstrauer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Frühlingstrauer"
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2. Vaters Frühlingsfreude  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Seh' ich erst wieder blühen Die Rosen auf deinen Wangen, So ist mir nie so lieblich Ein Frühling aufgegangen. Mag ich dein Aug' erst wieder In stiller Klarheit schauen, Nie war mir lieber die Sonne Nach langem Wintergrauen. Und hör' ich dein helles Lachen Erst wieder klingen und schallen, Was kümmern mich die Lerchen, Die Drosseln und Nachtigallen? -- Nun rede nicht vom Winter, Wie schwer und trüb er gewesen: Der Frühling ist gekommen Und du, du bist genesen!
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), "Frühlingsfreude"
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3. Frohes Wandern  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
In's Weite hinein! Wohin, wohin Stehst du, mein fröhlicher Wandersinn? Die Welt ist so weit, die Welt ist so schön, So woll'n wir zum Ende der Welt hingeh'n. Und als ich kam in den grünen Wald, Der wieder von tausend Liedern schallt' -- Da blühten die Blumen so duftig bunt, Da gingen die Bächlein am kühlen Grund. Und als ich kam in das Feld hinein, Da lag auf dem Lande der Sonnenschein, Da wogten und rauschten die Ähren so schwer, Da jubelten Lerchen im Äthermeer. Und als ich stand auf der Bergeshöh', Da stieg die Sonne zur rosigen See, Und küßte die Berge und Blumen sacht Mit gold'nen Strahlen zur guten Nacht. Und als das Glöcklein im Thale klang, Da kniete ich nieder und betete lang, Da ward es so still und so feierlich, In's Herz mir ein süßes Heimweh schlich. In's Weite hinein! Wohin, wohin? Wo alle die Sonnen wie Blumen verblüh'n Wohin die betende Klänge verweh'n, Und Sternenengel am Thore steh'n.
Text Authorship:
- by Wilhelm Kreiten (1847 - 1902), "Frohes Wandern", appears in Heimathweisen aus der Fremde, first published 1882
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Confirmed with Wilhelm Kreiten, Heimathweisen aus der Fremde, Aachen: J. Stercken, 1882, page 49.
4. Das Vöglein
Language: German (Deutsch)
Heut' kam mir vor das Fenster traut
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