Vor meinem Fenster sang der Fink: "Heraus in's Freie, frisch und flink! Der Frühling ist ja kommen!" Ich ging noch in der Mauern Kluft, Da kam schon lind und lau die Luft Entgegen mir geschwommen. Und wie ich schreite durch das Thor, Steigt jubelnd eine Lerch' empor, Als flög' sie in den Himmel. Lustwandelnd lenk' ich querfeldein: Blauveilchen duftet schon am Rain, Am Bach die gold'ne Primel. Wohin ich seh', die Bäume weiß, Und laubig schon der Büsche Reiß Und sammetgrün die Halde. Und wie ich wieder steh' und und horch: Am Weiher klappert laut der Storch, Der Kukuk ruft im Walde. So lug' und lausch' ich, bis von fern Am Himmel blinkt der Abendstern, Und rings die Glocken gehen. Nun tracht' ich heim; o Nachtigall, Da bringt mir deines Liedes Hall Der Nachtluft sanftes Wehen. Und so ich nochmal rückwärts schau', Erglühen Wald und Strom und Au Im gold'nen Abendrothe. -- O Finke, deß gedenk' ich lang, Wie mich herausgelockt dein Sang, Du lieber Frühlingsbote.
Drei Gesänge für gemischten Chor , opus 39
by Adolf Bernhard Vogel (1847 - 1898)
1. Frühling überall  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), "Frühling, Frühling überall!", appears in Kinderheimath in Liedern, in Scherz und Ernst für Jung und Alt
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Confirmed with Friedrich Güll, Kinderheimath in Liedern, zweite Gabe, Stuttgart: S. G. Liesching, 1859, pages 128 - 129. Appears in Scherz und Ernst für Jung und Alt.
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2. Morgengesang  [sung text not yet checked]
Früh Morgens bin ich gern im Feld, Wenn heim die Sterne gehen, Und doch noch ruht die ganze Welt, Und nur die Lüfte wehen. Wenn noch die Lercheschläft im Klee, Die Amsel in den Zweigen, Nur aus dem stillen dunkeln See Die weißen Nebel steigen. Hör' ich nur fern den Tannenhain Oder ein Brünnlein rauschen, Und ich allein, so ganz allein, In mich versenkt, kann lauschen.
Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), "Morgenstille"
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Confirmed with Harfe und Leyer: Jahrbuch lyrischer Originalien, ed. by Karl Barthel and Ludwig Grote, Hannover: Karl Rümpler, 1854, page 66.
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3. Zuversicht  [sung text not yet checked]
Und ist der Morgen noch so schön, Am Abend wird es wittern, Vom Blitz und Donner aus den Höh'n Muß Berg und Thal erzittern. War sternenhell die Nacht und mild, Früh wird der Nebel steigen, Der Sturm braus't durch die Bäume wild, Daß sie sich ächzend neigen. Jetzt schwillt in hoher Lust dein Herz, Wie lange mag es dauern? Von ferne seh' ich Gram und Schmerz Schon heimlich deiner lauern.
Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), no title
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Confirmed with Deutscher Musen-Almanach, sechster Jahrgang, ed. by Christian Schad, Würzburg: Stahel'sche Buchhandlung, 1856, page 197.
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