by Friedrich Güll (1812 - 1879)
Vor meinem Fenster sang der Fink
Language: German (Deutsch)
Vor meinem Fenster sang der Fink: "Heraus in's Freie, frisch und flink! Der Frühling ist ja kommen!" Ich ging noch in der Mauern Kluft, Da kam schon lind und lau die Luft Entgegen mir geschwommen. Und wie ich schreite durch das Thor, Steigt jubelnd eine Lerch' empor, Als flög' sie in den Himmel. Lustwandelnd lenk' ich querfeldein: Blauveilchen duftet schon am Rain, Am Bach die gold'ne Primel. Wohin ich seh', die Bäume weiß, Und laubig schon der Büsche Reiß Und sammetgrün die Halde. Und wie ich wieder steh' und und horch: Am Weiher klappert laut der Storch, Der Kukuk ruft im Walde. So lug' und lausch' ich, bis von fern Am Himmel blinkt der Abendstern, Und rings die Glocken gehen. Nun tracht' ich heim; o Nachtigall, Da bringt mir deines Liedes Hall Der Nachtluft sanftes Wehen. Und so ich nochmal rückwärts schau', Erglühen Wald und Strom und Au Im gold'nen Abendrothe. -- O Finke, deß gedenk' ich lang, Wie mich herausgelockt dein Sang, Du lieber Frühlingsbote.
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Confirmed with Friedrich Güll, Kinderheimath in Liedern, zweite Gabe, Stuttgart: S. G. Liesching, 1859, pages 128 - 129. Appears in Scherz und Ernst für Jung und Alt.
Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), "Frühling, Frühling überall!", appears in Kinderheimath in Liedern, in Scherz und Ernst für Jung und Alt [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adolf Bernhard Vogel (1847 - 1898), "Frühling überall", op. 39 (Drei Gesänge für gemischten Chor) no. 1, published 1885 [ mixed chorus a cappella ], Leipzig, Kistner [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2020-08-26
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