Ich kenn' ein [Glöckchen, lieblich]1 zart Durch wei&zlig;en Schmelz verschönt, Das leise nur, doch wunderbar Durch's Reich der Lüfte tönt; Ein Glöckchen ist's, aus Flor gewebt, Das jedes Herz mit Lust belebt. Bescheiden hängt das Glöckchen nur An einem grünen Band', Das die Natur mit zarter Kunst Um's enge Hälschen wand; Und wenn die Luft das Glöcklein schwingt, Es lieblich durch die Fluren klingt. Die schönste Zeit verkündet es Mit seinem Silberton; Denn wißt, es nah't im Feierzug Der holde Frühling schon, Mit seiner Hand das Erdenreich Zu segnen, einem Gotte gleich. Und kaum vernimmt den Wunderklang Der Blumen [buntes]2 Chor, Da eilt es aus dem Kämmerchen, Gar schnell an's Licht hervor, Und drängt, mit Schönheit angethan, Zum Frühlingseinzug sich heran. Und sieh'! in Reihen folget nun, Dem lieben Glöcklein hold, Des Märzenblümchens zartes Blau, Und der Ranunkeln Gold, Und lieblich würzt, als Opferduft, Das Veilchen schon die laue Luft. Und schöner stets und bunter stets Kommt schon der Zug heran, Die Maaslieb da, die Primel dort, Und hier die Tulipan, Und auch der Anemone Weiß Schließt freudig sich zum Blumenkreis. Und immer weiter dehnet sich Der Blumen duftend' Heer; Kaum hört man noch den Zauberton Des Silberglöckleins mehr; Nur leise noch der Laut erklingt, Der sich aus diesem Glöcklein schwingt. Und endlich, wenn der Frühling kommt, In seiner hehren Pracht, Verstummt das Glöcklein ganz und gar In ew'ger Todesnacht; Und auch das Bändchen reißt entzwei, Und mit dem Glöcklein ist's -- vorbei!
Vier Kinderlieder
Song Cycle by Gustav Heinrich Graben-Hoffmann (1820 - 1900)
1. Das erste Schneeglöckchen  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- sometimes misattributed to ? Hübner-Trams
- by Joseph F. Radda, Ritter von Boskowstein (1798 - 1869), "Das Lied vom Schneeglöckchen ", appears in Sinnbilder aus der Pflanzenwelt, in Drey Allegorien, no. 1, Wien: im Verlage der C. F. Beck'schen Buchhandlung, first published 1824
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View original text (without footnotes)Confirmed with Sinnbilder aus der Pflanzenwelt von J. F. Radda, Wien: im Verlage der C. F. Beck'schen Buchhandlung, 1824. Appears in Drey Allegorien, no. 1, pages 63 - 65.
1 Graben-Hoffmann: "Glöcklein, lieb und"; further changes may exist not shown above.2 the cited edition does have "buntes", but it might be a typo for "bunter". In later editions, the word becomes "duftend"
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Unsere lieben Hühnerchen  [sung text not yet checked]
La charte est une verité. -Louis-Philippe. Unsre lieben Hühnerchen Verloren ihren Hahn, Hatten ihm zu Liebe Zwar auch mal was gethan. Wie trauerten die Hühnerchen, Daß sie ihn nicht mehr sahn, Den lieben guten Hahn! Unsre lieben Hühnerchen Sahn einen andern Hahn, Der da ging spazieren Auf einem grünen Plan. Wie freuten sich die Hühnerchen: Komm, laß dich froh empfahn Und sei du unser Hahn! „Meine lieben Hühnerchen, Gern bin ich euer Hahn: Wahrheit wird die Charte! Ihr könnt mich froh empfahn –” Wie jubelten die Hühnerchen: Wie sind dir unterthan, Du bist der beste Hahn! Unsre lieber Hühnerchen Die fûhrten ihren Hahn Voller Freud’ und Jubel Hoch auf den Schloßaltan. Wie war’n entzückt die Hühnerchen, Als da zu krähn begann Der neue Hahnermann!
Text Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Die Julirevolution", appears in Unpolitische Lieder von Hoffmann von Fallersleben, in 2. Zweiter Theil
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Confirmed with Unpolitische Lieder von Hoffmann von Fallersleben. Zweiter Theil, Hamburg, bei Hoffmann und Campe, 1842, pages 125-126.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Zur Schlummerzeit  [sung text not yet checked]
Mit Zwielicht und mit Sternenschein Bricht Schlummerzeit der Kinder ein; Die Taub' im Wipfel hält schon Ruh, Und leise rauscht die Luft dazu. Thu's Äuglein zu, fremd ist die Nacht, Und schlumm're bis zur Morgenwacht; Und über's Herz die Hände falt', So hat kein Leid an dir Gewalt; Wen schläfert frommes Beten ein, Auf den kommt Himmelswiederschein. So träumst du süß an ird'scher Stätt', Wie Englein ruhn im Wolkenbett.
Text Authorship:
- by Thelyma Nelly Helene Branco (1818 - 1894), as Dilia Helena, "Zur Schlummerzeit", appears in Lieder, first published 1848
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Confirmed with Lieder von Dilia Helena, 2nd edition, Berlin, Verlag der Nicolai'schen Buchhandlung, 1852, page 148.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Schwefelhölzle  [sung text not yet checked]
Schwefelhölze, Schwefelhölzle, Schwefelhölzle muß mer han, Daß mer alle Ogenblicke Feuer machen kann. Mädel, sei doch nicht so stolz, braucht eer doch wohl Schwefelholz, wenn eer will a Süpplä koche, müsst eer doch wohl Fürle mache, muss eer Schwefel han. Wenn der Abend länger wird, und der Fuchs den Winter spürt, will der Handelsmann nicht schlafe und noch 'was im Stüble schlafe, muss er Schwefel han. Unser Hans, der arme Tropf, stieß sich gar ein Loch in'n Kopf; um nicht wieder anzurenne, muss er die Latern' anbrenne, muss er Schwefel han.
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Researcher for this page: Johann Winkler