Ein sanfter Morgenwind durchzieht Des Forstes grüne Hallen, Hell wirbelt der Vögel munt'res Lied Die jungen Birken wallen. Das Eichhorn schwingt sich von Baum zu Baum, Das Reh durchschlüpft die Büsche, Viel hundert Käfer im schattigen Raum Erfreu'n sich der Morgenfrische. Und wie ich so schreit im lustigen Wald, Und alle Bäum erklingen, Um mich her Alles singet und schallt, Wie sollt' ich allein nicht singen? Ich singe mit starkem freudigem Laut Den, der die Wälder säet, Der droben die luftige Kuppel gebaut, Und Wärm' und Kühlung wehet.
Waldlieder, von K. E. Ebert
Song Cycle by Wenzel Heinrich Veit (1806 - 1864)
1. Morgens  [sung text not yet checked]
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- by Karl Egon Ebert (1801 - 1882), "Morgens", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch. Natur und Liebe. Lieder. Sonette., in Waldlieder, no. 1
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Confirmed with Gedichte von Carl Egon von Ebert. Vollständige Ausgabe in drei Büchern in dritter stark vermehrter Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1845, page 35.
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2. Mittags  [sung text not yet checked]
Draußen ist's so bang und [schwüle]1, Alles steht der Sonne bloß, Ach, und hier wie süß und kühle, Süß und kühle Ruht sich's auf dem zarten Moos. Schwer in's weiche Bett mich drückend, Lieg ich so behaglich hier, Und so traut und freundlich nickend, Freundlich nickend Wankt die Espe über mir. Tief in dunklem Laub verborgen, Kos't ein Turteltaubenpaar, Froh genießend, ohne Sorgen, Ohne Sorgen, Wie auch ich wohl ehmals war. Doch was ruf' ich Schmerzen wieder Hier am Ort der Lust herauf? Hier gebühren frohe Lieder, Frohe Lieder, Steigt aus meinem Herzen auf!
Text Authorship:
- by Karl Egon Ebert (1801 - 1882), "Mittags", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch. Natur und Liebe. Lieder. Sonette., in Waldlieder, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Carl Egon von Ebert. Vollständige Ausgabe in drei Büchern in dritter stark vermehrter Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1845, page 36.
1 Veit: "trübe"; further changes may exist not shown above.
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3. Abends  [sung text not yet checked]
Erfrischend sinkt der Abend Herab auf Feld und Au, Und sendet mild erlabend Den Blüthen seinen Thau. Schon düster ist's hier innen, Doch fern winkt ros'ger Schein, Und Purpurfäden spinnen Sich durch's Gezweig herein. Und durch des Laubdachs Ritze Blickt Gluthgewölk herab, Und spiegelt einzle Blitze Im nahen Springquell ab. Die Vögel flattern müde Dem dunklen Dickicht zu, Und mit dem letzten Liede Entschlummern sie zur Ruh'. O schlummert, schlummert süße, Und stärkt die kleine Brust, Daß heller Sang begrüße Des nächsten Tages Lust!
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- by Karl Egon Ebert (1801 - 1882), "Abends", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch. Natur und Liebe. Lieder. Sonette., in Waldlieder, no. 3
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Confirmed with Gedichte von Carl Egon von Ebert. Vollständige Ausgabe in drei Büchern in dritter stark vermehrter Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1845, page 37.
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4. Nachts  [sung text not yet checked]
Ein [neblig]1 Dunkel herrscht ringsum, Und Alles ruht so todesstumm, Nur träge Eulen hüpfen schwer Auf Zweigen hohler Bäum' umher. Wohin ich scharfen Blickes schau', Ist Alles weitum Grau in Grau, Der Felsen dort, die Quelle hier, Die Blätterdecke über mir. Doch plötzlich durch die Decke bricht In blassen Streifen Mondenlicht Und zitternd spielt der Sterne Schein Durch leichtes Blattgewind herein. Und sausend schwingt der Eulen Chor In hohe Wipfel sich empor, Und heult in Tönen, dumpf und lang, Der Mitternacht den Lobgesang. Lobt Jeder doch, was ihm gefällt, Drum lob' ich mir die ganze Welt, Den Wald vor Allem, der mich freut, In jeder Nacht- und Tageszeit.
Text Authorship:
- by Karl Egon Ebert (1801 - 1882), "Nachts", appears in Gedichte, in 1. Erstes Buch. Natur und Liebe. Lieder. Sonette., in Waldlieder, no. 4
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View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Carl Egon von Ebert. Vollständige Ausgabe in drei Büchern in dritter stark vermehrter Auflage, Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta'scher Verlag, 1845, page 38.
1 Veit: "neblicht"; further changes may exist not shown above.
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