Unser ist das Los der Epigonen, Die im weiten Zwischenreiche wohnen; Seht, wie ihr noch einen Tropfen presset Aus den alten Schalen der Zitronen! Geistiges ist mässig noch vorhanden, Auch des Lebens Süsse wird noch lohnen; Wasser flutet uns in breiten Strömen, Brauchen es am wenigsten zu schonen: Braut den Trank für lange Winternächte, Bis uns blühen neue Lenzeskronen Und der Dichtung Fahrzeug mag entrinnen Dem Bereich der grausen Lästrygonen!
Gaselen: Liederfolge nach Gedichten von Gottfried Keller
by Othmar Schoeck (1886 - 1957)
1. Unser ist das Los der Epigonen  [sung text checked 1 time]
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. O heiliger Augustin im Himmelssaal  [sung text checked 1 time]
O heiliger Augustin im Himmelssaal, Nun werd' ich glauben an deine Gnadenwahl; Denn gleich dem Affen, der eine Tulpe hält, Sah heut ich einen halten den Festpokal! Wie hat zerreissend es mir ins Ohr gegellt, Als er der Maid froschmäulige Küsse stahl! Dazu schaut' er so jämmerlich in die Welt Als stäk' er in des Fegefeuers Qual!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Der Herr gab dir ein gutes Augenpaar  [sung text checked 1 time]
Der Herr gab dir ein gutes Augenpaar, Du weißt damit zu blicken lieb und klar. Mit feiner Hand hältst du in schönen Banden, Das er dir gab, dein anmutreiches Haar. Gleich einer Palme aus den Morgenlanden Ließ er dich wachsen, der im Anfang war; Du aber weißt dich köstlich zu gewanden, Daß sich verdunkelt deiner Schwestern Schar. Wie dankbar du des Schöpfers Sinn verstanden, Als seine Interpretin legst du dar!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 3
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Wenn schlanke Lilien wandelten  [sung text checked 1 time]
Wenn schlanke Lilien wandelten, vom Weste leis geschwungen, Wär' doch ein Gang, wie deiner ist, nicht gleicherweis' gelungen! Wohin du gehst, da ist nicht Gram, da ebnet sich der Pfad, So dacht' ich, als vom Garten her dein Schritt mir leis erklungen. Und nach dem Takt, in dem du gehst, dem leichten, reizenden, Hab' ich im Nachschaun, wiegend mich, dies Liedlein leis gesungen.
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 4, appears in Neuere Gedichte, in Gaselen, no. 5
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Confirmed with Gottfried Keller, Gesammelte Gedichte, zweite Auflage, Berlin: Wilhelm Herz, 1884, page 278. Appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 4.
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5. Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen  [sung text checked 1 time]
Nun schmücke mir dein dunkles Haar mit Rosen, Den Schleier lass die Schultern klar umkosen! In holden Züchten lass die Augen streifen, Sie können es so wunderbar, die losen! Du sollst an meinem Arm die Stadt durchschweifen Und meiner Neider goldne Schar erbosen.
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 5
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Perlen der Weisheit sind mir deine Zähne!  [sung text checked 1 time]
Perlen der Weisheit sind mir deine Zähne! Wie stets ich mich nach ihrem Scheine sehne! Denn über dem Bemühn, sie zu erblicken. Vertrocknet mir des Kummers letzte Träne. Indem ich dich zu holdem Lachen reize, Vergess' ich ganz der Welt unreine Späne; Doch um dein schönstes Lächeln zu gewinnen, Verlieren sich in Torheit meine Pläne!
Authorship:
- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 6
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Ich halte dich in meinem Arm  [sung text checked 1 time]
Ich halte dich in meinem Arm, du hältst die Rose zart, Und eine junge Biene tief in sich die Rose hält. So reihen wir uns perlenhaft an einer Lebensschnur, So freun wir uns, wie Blatt an Blatt sich an der Rose schart. Und glüht mein Kuß auf deinem Mund, so zuckt die Flammenspur Bis in der Biene Herz, das sich dem Kelch der Rose paart.
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 7
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
8. Berge dein Haupt  [sung text checked 1 time]
Berge dein Haupt, wenn ein König vorbeigeht, Tief an der Brust des Geliebten, der frei steht; Aber dem Betteljung lass es erglänzen, Welchen das Elend des Lebens vorbei weht!
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 8
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Confirmed with Gottfried Keller, Gesammelte Gedichte, zweite Auflage, Berlin: Wilhelm Herz, 1884, page 279. Appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 8.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Melanie Trumbull
9. Mich tadelt der Fanatiker  [sung text checked 1 time]
Mich tadelt der Fanatiker, in deinen Armen weich zu ruhn, Und heischt, indem zum Streit er eilt, zu lärmen und ihm gleich zu tun; In tollen Sätzen springt er fort und peitscht die Luft mit seinem Stahl Und schwört: es geb' kein grösser Heil, als auf dem Schlachtfeld bleich zu ruhn! Lass laufen ihn, den Närrischen, und küsse mich noch hundertmal, Ich denke doch beizeiten noch vor ihm den ersten Streich zu tun!
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 9
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]10. Verbogen und zerkniffen  [sung text checked 1 time]
Verbogen und zerkniffen war der vordre Rand an meinem Hut, Und rötlich färbte er sich auch, wie es des Trinkers Nase tut; Und wenn ich auf der Strasse ging, so fiel ich in der Spötter Schlingen. Das füllte mich mit Ärger; der Chapeau war doch im ganzen gut. Drum dreht' ich ihn, bis hinter mir des Würdigen gelähmte Schwingen, Und, vorn den wohlerhaltnen Rand, trat ich einher mit frischem Mut. Doch weh! an meinem Rücken nun die tausend schlimmen Augen hingen, Ich hörte zischeln hinter mir, und in den Kopf stieg mir das Blut Und zwang mich, den verdammten Filz flugs wieder vorn herum zu bringen, Denn lieber vor als hinter mir mag ich der Tadler stille Wut. In seinen Schatten neige dich, Schlusston von allem meinem Singen Mein treues Lieb, und tröste mich mit deiner Lippen süsser Glut!
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- by Gottfried Keller (1819 - 1890), no title, appears in Trinklaube, in Gaselen, no. 10
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